Fachidiot 7. Kapitel Teil 3

Ooku riss sich aus seiner Starre und rannte so schnell er konnte die Böschung hinauf. Oben angekommen begann der Boden zu beben und er brach das Versprechen das er eben noch gegeben hatte.
Er drehte sich um.
Auf eine Armbewegung des Vaters hin, schossen dicke Wurzeln aus dem Boden und pfählten drei der Soldaten augenblicklich. Sie gingen durch die Rüstungen hindurch, als seien sie aus Butter.
Einige der Angreifer wichen aus und rannten weiter.
Zwei weitere fielen den Wurzeln zum Opfer bis die ersten ihr Ziel erreichten. Der Ellydren duckte sich unter einem Schwerthieb hindurch, und holte ohne zu zögern zu einem Faustschlag aus.
Er traf seinen Angreifer mitten ins Gesicht, Philipp konnte genau das Knirschen der berstenden Knochen hören bevor der Soldat mit zerschmettertem Gesicht zu Boden ging.
Ooku und Lilly starrten auf das Gemetzel hinab, unfähig einen Ton sich zu geben oder sich zu bewegen.
Ihr Vater kämpfte mit allen Mitteln, aber die Übermacht der Menschen wurde ihm zum Verhängnis. Einer von ihnen schaffte es unbemerkt einen Bogen zu laufen und sich hinter ihn zu schleichen.
Während der Ellydren den Schwerthieben vor sich auswich, bohrte sich eine Klinge durch seinen Rücken. Ihre Spitze ragte, mit klebrigem Harz versehen, aus seiner Brust wieder heraus.
Unter einem Ächzen ging er zu Boden. Ein Soldat der direkt vor ihm stand, zögerte nicht lange und schlug ihm mit einem mächtigen Hieb den Kopf von den Schultern.
Triumphierend brachen sie in Jubel aus und frönten schon welche Macht wohl seine Knochen haben würden.
Philipp erinnerte sich an die Geschichte die Lilly ihm einst erzählt hatte. Das die Menschen ihr Volk jagten weil sie glaubten der Knochenstaub von Ellydren könnte alle Krankheiten heilen, manche glaubten sogar an das Geschenk des ewigen Lebens.
Die Freude der Soldaten wurde jäh im Keim erstickt als plötzlich zwei blaue Feuerbälle auf sie zu rasten und ihrem Leben ein Ende setzten.
Ooku stand noch immer an Ort und Stelle, den starren Blick auf den leblosen Körper seines Vaters gerichtet. Jemand packte ihn, und er schrie vor Schreck auf.
Xii war schwer verletzt, Blut lief an ihrer Seite hinunter und Philipp konnte eine Stichwunde an ihrem Rippenbogen erkennen. Sie drückte die beiden Kinder an sich und rannte sofort los. Ooku schrie das er bei seinem Vater bleiben wollte und sie ihn wieder los lassen sollte.
Beide Kinder sahen über die Schulter der Janama, auf den Kampfplatz wo ihr Vater gefallen war, bis er langsam aus ihrem Blickfeld verschwand. Philipp schloss sich ihnen an.
Das Gebrüll in den Wäldern nahm zu, von überall hörte man die Rufe der Menschen und immer mehr Ellydren schlossen sich der Flucht vor der Übermacht an.
Sie kamen an einen kleinen Fluss, den man mit einem beherzten Sprung mühelos überwinden konnte. Am anderen Ende des Ufers, in einigen Metern Entfernung, stand eine ganze Schar Ellydren, die Arme ausgebreitet, und jeder summte eine Melodie im gleichen Rhythmus.
Eine der Ellydren stach aus der Mitte hervor.
Ihr ganzer Körper war vollkommen mit Rinde bedeckt, nicht ein Flecken Haut war mehr zu erkennen. Erst beim zweiten Blick fiel Philipp auf, dass ihr langes Haar aus Gras bestand, welches sich im Wind raschelnd bewegte.
Von ihren Schultern fort wachsend, schlängelten sich kleine Äste ineinander. An diesem Geäst fielen dutzende Stränge ab, bis hin auf den Boden. Durch die vielen kleinen Blätter die daran wuchsen wirkte es als würde sie einen Umhang aus Efeu tragen.
Ihre gesamte Gestalt hatte etwas erhabenes, unterstrichen wurde es von etwas das sie in ihrer rechten Hand trug. Dem Stab Morendras.
Mit einem Ruck öffnete sie die Augen, sie erstrahlen in einem hellen gelb, wie Bernsteine. Plötzlich ging eine Art Druckwelle von ihr aus. Kleine Äste und Blätter wurden rings um sie herum aufgewirbelt.
Xii rannte hinter die Reihe Ellydren und setzte die Kinder ab. Sie wollte sich umdrehen und dafür sorgen das noch genug Ellydren die Flucht gelang, und einige Menschen heute für ihre Taten büßen sollten.
Sie stockte als jemand ihren buschigen Schwanz mit beiden Armen fest umklammerte. Xii blickte an sich hinab und starrte in die Augen von Lilly, sie waren rot von all den Tränen.
„Geh nicht...“
Noch jemand klammerte sich an ihr Bein, als wäre es der letzte Halt in seinem Leben. Xiis Schultern sanken. Ooku drückte sein Gesicht in ihren Schoß und fing bitterlich an zu weinen. Vorsichtig ging sie in die Hocke und wieder drückte Lilly feste ihren Schwanz.
„Geh bitte nicht.“ Xii streichelte ihr sanft über den Kopf und zog beide Kinder in eine feste Umarmung, als sie sich auf den Waldboden kniete. Ihre Stimme war weich und voller Fürsorge.
„Habt keine Angst. Ich bleibe.“ Die beiden kleinen Ellydren drückten sich an sie und schluchzten bitterlich. Lilly flehte immer wieder das ihr Papa doch wieder aufstehen, und zu ihnen zurück kommen soll.
Xii biss sich so feste auf die Unterlippe das sie Blut schmecken konnte, sie hob langsam den Blick zu der Horde Menschen die gerade auf den Fluss zu rannten.
Philipp erkannte ihren Blick, mit diesen Augen aus kaltem Eis und purem Hass, hatte sie ihn anfangs auch angesehen.
Zu den Füßen der erhabenen Ellydre mit dem Stab Morendras in ihren Händen, bildete sich ein dichter Nebel am Flussufer.
Die Menschen sprangen über das Gewässer und rannten mit erhobenen Schwertern in den Nebel hinein. Ihr Ziel, die Ellydren, fest im Blick. Doch statt durch den Nebel hindurch zu gehen, drehten sie sich herum und rannten den Weg wieder zurück den sie gekommen waren.
Verwundert sahen sie sich an, versuchten es noch einmal. Das Ergebnis blieb gleich.
„Meine Kinder...“, die Ellydre drehte sich um, sah von Gesicht zu Gesicht. „Wir haben heute viel verloren durch die Gier der Menschen. Unsere heilenden Hände waren ihnen nicht Geschenk genug.
Doch dies ist unser Heim. Niemals wird auch nur einer von ihnen wieder einen Fuß hinein setzen.
Das ist ein Versprechen an euch alle.“
Niemand brach in Jubel aus. Viele sahen einander an, oder weinten um die, die sie verloren hatten.
Der Blick der Ellydre traf Xii, sie wirkte sichtlich erleichtert. Stumm blickten sie eine Weile lang an, dann schüttelte Xii den Kopf.
Feste klammerte sich die Hand der Ellydre an den Stab Morendras, sie wandte den Blick ab und starrte zurück zu den Menschen die noch immer versuchten einen Weg durch den Nebel zu finden.
Sie bat einige von jenen, die mit ihr den Kreis gebildet hatten die überlebenden von hier fort zu bringen.
Langsam ging sie zu Xii. Die Kinder blickten zu ihr auf. „Mama!“ Sofort pressten die Beiden sich an sie und weinten noch bitterlicher. „Ihr seid nun in Sicherheit.“ Die Ellydre beugte sich hinunter und küsste sie sanft. Dabei ließ sie eine Hand über ihren Köpfen schweben, violettes Puder rieselte hinab. „Alles wird gut meine Kleinen.“
Nur wenige Sekunden später fielen die Kinder in einen tiefen Schlaf.
„Xii bitte passe auf sie auf.“
„Hüterin?“ Xii sah verwundert zu dem Oberhaupt des Waldvolkes auf, doch sie bekam keine Antwort.
Als nur noch sie beide mit den schlafenden Kindern zurück geblieben waren, hob die Hüterin eine Hand zu den Baumkronen empor.
Leise sprach sie ein paar Worte und plötzlich brach Chaos in den Reihen der Menschen aus. Hunderte von Vögeln taumelten in die Tiefe und stürzten sich auf ihre Beute.
Krallen und scharfe Schnäbel fügten tiefe Wunden zu, unter panischen Schreien versuchten die Menschen den Vögeln mit Schwerthieben den Gar auszumachen.
„Hüterin! Was habt ihr vor?“
Xii drückte die beiden Kinder an sich und ging einige Schritte vor.
In den Augen der Ellydre lag tiefer Schmerz und unendliche Trauer als sie ihr über die Schulter hinweg einen Blick zuwarf.
„Ich hole meinen Mann nach Hause. Auch wenn ich nichts mehr für ihn tun kann, ihren Händen will ich ihn nicht überlassen. Und auch keinen anderen den ich noch zu finden vermag.“
Mit diesen Worten rannte sie den kleinen Hügel hinab, auf das Ufer und den Nebel zu. Als sie in die Reihen der Menschen eintauchte, versuchten einige von ihnen sie aufzuhalten, während sie sich noch immer gegen die Attacken der Vögel wehrten.
Im Rennen breitete die Hüterin ihre Hände aus, er Efeu ihres Umhanges begann zu blühen und feine Pollen verloren sich hinter ihr.
Jeder der sie einatmete ging röchelnd zu Boden und wand sich unter Qualen, in dem verzweifelten Versuch wieder atmen zu können.

Plötzlich waberte die Welt um Philipp herum und schien sich wieder zu deformieren. Bilder rauschten an ihm vorbei, viel zu viele als das er sie sich alle merken konnte. Eine tiefe Wärme hüllte ihn ein, berührte sein Herz und jede Faser seines Bewusstseins. Tiefe Zuneigung durchflutete ihn, löste in ihm den Wunsch aus, nie wieder diesen Ort zu verlassen.
Er konnte es nicht erklären, er wusste einfach das diese Zuneigung ihm galt, und von wem sie kam.
Es schien wie eine Ewigkeit zu sein, das er in dieser Wärme ruhen durfte, zeitgleich auch wie ein viel zu kurzer Augenblick.
Sein Körper schwankte und träge drang die Erinnerung zu ihm durch wie er seine Augen wieder öffnen konnte. Er lag mit dem Rücken in den weichen Kissen seines Bettes und sah Lillys lächelndes Gesicht über sich. Sie hielt seine Hand noch immer auf ihre Seele gedrückt.
Wie benommen stützte er sich auf einem Ellenbogen ab, nun gab sie seine Hand frei.
Keuchend fasste er sich an die Stirn, es kam ihm alles wie ein langer, unwirklicher Traum vor.
„Einst lebten wir dicht an den Siedlungen der Menschen. Seite an Seite. Sie respektierten uns, und immer wenn jemand von ihnen schwer krank war, kamen sie in unsere Wälder, um unseren Segen zu empfangen.
Niemals verweigerten wir ihnen ihre Bitten. Doch dann bekamen immer mehr Menschen Kenntnis von uns, kamen scharenweise in unsere Wälder. Rodeten, um neues Land für sich und ihre Familien zu schaffen.
Einmal kam ein Mann zu uns, seine Frau lag nach einer Fehlgeburt im sterben. Eine Ellydre versuchte sie zu heilen, doch die Frau war dem Tod schon zu nahe. Sie starb, und die Ellydre mit ihr.
Der Mann war so wütend das er durch die Dörfer zog und überall erzählte er hätte von uns Medizin aus unserem Knochenstaub bekommen, das ihm ewiges Leben verlieh.
Natürlich war es eine Lüge, er wusste nicht mit seiner Trauer umzugehen und sie verwandelte sich in Rachsucht.“
Lilly lächelte Philipp an, doch es erreichte ihre traurigen Augen nicht.
„So fing alles an. Über die Zeit machte das Gerücht seine Runde und die Gier wuchs in den Herzen der Menschen. Sie fingen an, uns zu töten als wir ihnen sagten das wir kein ewiges Leben schenken können. Uns glaubten sie nicht.
Dann kam der Tag als der König des Landes alle seine Heere zusammen trommelte und die Jagt auf uns eröffnete.
Was du gesehen hast, ist nur meine Erinnerung. Nur ein kleiner Teil der Schlacht die in unserer Heimat, dem ewigen Hain tobte. Hunderte meines Volkes fanden in dieser Nacht den Tod. Nicht einmal sechzig von uns überlebten.
Wir wollten nicht kämpfen, nicht töten, wir suchten eine friedliche Lösung. Bis es zu spät war.
Der Bann der Hüterin, meiner Mutter, besteht noch heute. Niemand kann unseren Hain betreten, wenn wir es nicht wollen. Und wir können nicht hinaus. Außer die Hüterin lässt uns. Was sie nie getan hat, außer als Ooku sich auf die Suche nach mir machte.
In all den Jahren haben wir uns nicht erholt, unsere Zahl schrumpft langsam, immer dann wenn jemand seinen Körper an den Symbionten in uns abtreten muss. Ich bin die jüngste unseres Volkes, nach mir gab es keine Kinder mehr. Der Schrecken sitzt zu tief, niemand kann vergessen. Auch wenn es schon über hundert Jahre her ist.“
Ihre Brust hob und senkte sich als sie tief durchatmete, die Augen gesenkt strich sie über eines von Philipps Kissen.
„Die Einstellung meines Bruders und Xii teilen viele. Hass hat sich tief in ihnen verwurzelt.
Ein Gefühl das unserem Volk früher fremd war, bei den Meisten ist es aber die Angst die sie lähmt.
Sie wollen das es so bleibt, aus Furcht alles könnte sich wiederholen.“
Philipp hatte ihr schweigend zugehört. Etwas in seiner Brust war wie zugeschnürt, nun verstand er endlich was Ooku damals gemeint hatte, als er sagte, er würde alles verstehen wenn er in Lillys Seele blickte.
Für ihn war es, als wäre er damals, in dieser Nacht, wirklich da gewesen. Er sah den Schrecken in den Gesichtern der Ellydren und die Gier in den Augen der Menschen.
„Lilly...“, er setzte sich noch weiter auf und umfasste einen ihrer Oberarme. „Warum um alles in der Welt, wolltest du die Menschen kennen lernen. Ihnen eine zweite Chance geben?
Nachdem was sie euch angetan haben! Was sie deinem Vater angetan haben!“
Lilly hob ihren Blick und lächelte ihn wieder an.
„Mein Vater lehrte mich das alle Geschöpfe auf der Welt gleich seien. Das niemand von uns unfehlbar sei, und Fehler macht. Er sagte immer, auch als die Menschen begannen uns zu jagen, dass das größte Geschenk sei, was du jemandem machen kannst, die Vergebung seiner Fehler sei.
Die Menschen die in unsere Wälder kamen, waren nicht alle grausam, es war nur ein kleiner Teil.
Jeden Tag sprach er von dem Glück in ihren Augen, ihrer Freude und ihrem Dank, wenn wir ihnen helfen konnten.
Ihm war das immer wichtiger als der Hass und der Gier die sie uns entgegen brachten.
Ich liebte meinen Vater sehr, er war mein Vorbild, und seine Worte leiteten mich. Heute noch. Manchmal ist mir, als würde ich seine Stimme hören, das er mir sagt das ich richtig daran tue den Glauben in die Menschen nicht zu verlieren.“
Lilly hob ihren Blick zu dem Fenster in der Dachschräge direkt über ihnen. Der Mond schien so hell das sie kein Licht brauchten um klar zu sehen.
„Die Zeit in deiner Welt hat mich die Vielfältigkeit von euch Menschen gelehrt. Morendras hat mich aus gutem Grund hier her gesandt.
Auch auf eurem Planeten bekriegen sich die Menschen aus der Gier nach Macht. Aber noch viel mehr kämpfen für den Frieden. Ihr liebt einander wie ich es bei unserem Volk noch nie gesehen habe.
Ich will genau Das unserem Volk zeigen.“
Ihre Unterlippe begann zu beben, Tränen sammelten sich in ihren Augenwinkeln. Philipp blickte sie schweigend an. Als er nach kurzem Zögern versuchte sie in den Arm zu nehmen, drückte sie ihm eine Hand auf die Brust, um ihn daran zu hindern.
Sie sah ihn an, schaffte es die Tränen zu unterdrücken und den Kloß in ihrem Hals hinunter zu schlucken.
„Alles habe ich versucht. Mit jedem unseres Volkes habe ich gesprochen aber da ist niemand der so denkt wie ich. Manchmal stehe ich kurz davor aufzugeben, weil ich das Gefühl habe einen Kampf gegen Windmühlen auszutragen.
Nachdem was Shorana getan hat, nachdem was ich tat als ich Morendras einfach gestohlen habe, wird es nicht einfacher. Ooku und Xii werden jedem erzählen was geschehen ist, und die Angst und der Zorn werden noch tiefere Wurzeln schlagen.
Ich habe Angst zurück zu kehren, weil ich fürchte alles noch schlimmer gemacht zu haben. Das unser Volk mit der Zeit verschwindet und wir nicht einmal mehr als Erinnerung in unserer Welt existieren werden.“
Philipp sah einen Moment mit an wie sie wieder gegen die Tränen kämpfte.
Seit der ersten Minute in der er sie damals im Park getroffen hatte, musste sie diese Angst mit sich getragen haben. Die Verzweiflung ihrer Tat wurde ihm mit einem Schlag bewusst.
Sie hatte ihn genervt, er wollte sie anfangs immer nur los werden. Irgendwann dachte er sich, er hätte sich an die Nervensäge gewöhnt, doch in seinem Inneren wusste er, da ist noch etwas.
Ihre Heiterkeit, ihr warmes Lächeln, ihre unbeschwerte Art hatten ihn aus seinem Schneckenhaus gelockt. Die Zeit die sie verbracht hatten, war ganz angenehm gewesen, auch wenn er das ganze bis heute nicht recht wahr haben wollte.
Die ganze Zeit über hatte sie hinter ihrem heiteren Äußeren, all ihre Sorgen versteckt gehalten.
Trotz ihrer Gegenwehr, schloss er sie in eine feste Umarmung ein. Lilly gab sich geschlagen, klammerte sich augenblicklich an ihn, und vergrub ihr Gesicht in seiner Schulter.
Seine Lippen näherten sich ihrem Ohr, und er begann leise zu flüstern.
„Meinst du, du kannst mir etwas versprechen?“
Sie traute sich nicht ihre Stimme zu benutzen, daher nickte sie stumm an seiner Schulter.
„So aussichtslos es auch erscheinen mag, ich will das du niemals aufgibst. Verstanden?“ Als sie ihm keine Antwort gab kniff er sie in sie Seite. Lilly zuckte zusammen und klammerte sich noch fester an ihn. Unter einem leisen Glucksen nickte sie wieder.
Philipp strich eine ihrer Haarsträhnen zur Seite, er kam ihrem Ohr so nahe, das seine Lippen es fast berührten. Er flüsterte kaum hörbar.
„Du solltest gut zuhören, denn ich sage es nur einmal, und das auch nur weil ich dich gar nicht mehr so furchtbar schrecklich finde wie zu Beginn.
Ich bewundere dich für deine Stärke, und ich denke wenn du nicht aufhörst an dich zu glauben, wirst du deinen Traum erfüllen können. Ich für meinen Teil glaube fest an dich.“
Lilly lockerte den Griff in dem Stoff seines Pullovers etwas und schluckte laut. Vorsichtig löste sie ihr Gesicht aus der Versenkung an seiner Schulter und sah zu ihm auf.
In ihren Augenwinkeln glitzerte es noch immer leicht verräterisch, aber das Lächeln auf ihren Lippen war deutlich zuversichtlicher, endlich erreichte es auch wieder ihre Augen.

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