Ooku
riss sich aus seiner Starre und rannte so schnell er konnte die
Böschung hinauf. Oben angekommen begann der Boden zu beben und er
brach das Versprechen das er eben noch gegeben hatte.
Er
drehte sich um.
Auf
eine Armbewegung des Vaters hin, schossen dicke Wurzeln aus dem Boden
und pfählten drei der Soldaten augenblicklich. Sie gingen durch die
Rüstungen hindurch, als seien sie aus Butter.
Einige
der Angreifer wichen aus und rannten weiter.
Zwei
weitere fielen den Wurzeln zum Opfer bis die ersten ihr Ziel
erreichten. Der Ellydren duckte sich unter einem Schwerthieb
hindurch, und holte ohne zu zögern zu einem Faustschlag aus.
Er
traf seinen Angreifer mitten ins Gesicht, Philipp konnte genau das
Knirschen der berstenden Knochen hören bevor der Soldat mit
zerschmettertem Gesicht zu Boden ging.
Ooku
und Lilly starrten auf das Gemetzel hinab, unfähig einen Ton sich zu
geben oder sich zu bewegen.
Ihr
Vater kämpfte mit allen Mitteln, aber die Übermacht der Menschen
wurde ihm zum Verhängnis. Einer von ihnen schaffte es unbemerkt
einen Bogen zu laufen und sich hinter ihn zu schleichen.
Während
der Ellydren den Schwerthieben vor sich auswich, bohrte sich eine
Klinge durch seinen Rücken. Ihre Spitze ragte, mit klebrigem Harz
versehen, aus seiner Brust wieder heraus.
Unter
einem Ächzen ging er zu Boden. Ein Soldat der direkt vor ihm stand,
zögerte nicht lange und schlug ihm mit einem mächtigen Hieb den
Kopf von den Schultern.
Triumphierend
brachen sie in Jubel aus und frönten schon welche Macht wohl seine
Knochen haben würden.
Philipp
erinnerte sich an die Geschichte die Lilly ihm einst erzählt hatte.
Das die Menschen ihr Volk jagten weil sie glaubten der Knochenstaub
von Ellydren könnte alle Krankheiten heilen, manche glaubten sogar
an das Geschenk des ewigen Lebens.
Die
Freude der Soldaten wurde jäh im Keim erstickt als plötzlich zwei
blaue Feuerbälle auf sie zu rasten und ihrem Leben ein Ende setzten.
Ooku
stand noch immer an Ort und Stelle, den starren Blick auf den
leblosen Körper seines Vaters gerichtet. Jemand packte ihn, und er
schrie vor Schreck auf.
Xii
war schwer verletzt, Blut lief an ihrer Seite hinunter und Philipp
konnte eine Stichwunde an ihrem Rippenbogen erkennen. Sie drückte
die beiden Kinder an sich und rannte sofort los. Ooku schrie das er
bei seinem Vater bleiben wollte und sie ihn wieder los lassen sollte.
Beide
Kinder sahen über die Schulter der Janama, auf den Kampfplatz wo ihr
Vater gefallen war, bis er langsam aus ihrem Blickfeld verschwand.
Philipp schloss sich ihnen an.
Das
Gebrüll in den Wäldern nahm zu, von überall hörte man die Rufe
der Menschen und immer mehr Ellydren schlossen sich der Flucht vor
der Übermacht an.
Sie
kamen an einen kleinen Fluss, den man mit einem beherzten Sprung
mühelos überwinden konnte. Am anderen Ende des Ufers, in einigen
Metern Entfernung, stand eine ganze Schar Ellydren, die Arme
ausgebreitet, und jeder summte eine Melodie im gleichen Rhythmus.
Eine
der Ellydren stach aus der Mitte hervor.
Ihr
ganzer Körper war vollkommen mit Rinde bedeckt, nicht ein Flecken
Haut war mehr zu erkennen. Erst beim zweiten Blick fiel Philipp auf,
dass ihr langes Haar aus Gras bestand, welches sich im Wind raschelnd
bewegte.
Von
ihren Schultern fort wachsend, schlängelten sich kleine Äste
ineinander. An diesem Geäst fielen dutzende Stränge ab, bis hin auf
den Boden. Durch die vielen kleinen Blätter die daran wuchsen wirkte
es als würde sie einen Umhang aus Efeu tragen.
Ihre
gesamte Gestalt hatte etwas erhabenes, unterstrichen wurde es von
etwas das sie in ihrer rechten Hand trug. Dem Stab Morendras.
Mit
einem Ruck öffnete sie die Augen, sie erstrahlen in einem hellen
gelb, wie Bernsteine. Plötzlich ging eine Art Druckwelle von ihr
aus. Kleine Äste und Blätter wurden rings um sie herum
aufgewirbelt.
Xii
rannte hinter die Reihe Ellydren und setzte die Kinder ab. Sie wollte
sich umdrehen und dafür sorgen das noch genug Ellydren die Flucht
gelang, und einige Menschen heute für ihre Taten büßen sollten.
Sie
stockte als jemand ihren buschigen Schwanz mit beiden Armen fest
umklammerte. Xii blickte an sich hinab und starrte in die Augen von
Lilly, sie waren rot von all den Tränen.
„Geh
nicht...“
Noch
jemand klammerte sich an ihr Bein, als wäre es der letzte Halt in
seinem Leben. Xiis Schultern sanken. Ooku drückte sein Gesicht in
ihren Schoß und fing bitterlich an zu weinen. Vorsichtig ging sie in
die Hocke und wieder drückte Lilly feste ihren Schwanz.
„Geh
bitte nicht.“ Xii streichelte ihr sanft über den Kopf und zog
beide Kinder in eine feste Umarmung, als sie sich auf den Waldboden
kniete. Ihre Stimme war weich und voller Fürsorge.
„Habt
keine Angst. Ich bleibe.“ Die beiden kleinen Ellydren drückten
sich an sie und schluchzten bitterlich. Lilly flehte immer wieder das
ihr Papa doch wieder aufstehen, und zu ihnen zurück kommen soll.
Xii
biss sich so feste auf die Unterlippe das sie Blut schmecken konnte,
sie hob langsam den Blick zu der Horde Menschen die gerade auf den
Fluss zu rannten.
Philipp
erkannte ihren Blick, mit diesen Augen aus kaltem Eis und purem Hass,
hatte sie ihn anfangs auch angesehen.
Zu
den Füßen der erhabenen Ellydre mit dem Stab Morendras in ihren
Händen, bildete sich ein dichter Nebel am Flussufer.
Die
Menschen sprangen über das Gewässer und rannten mit erhobenen
Schwertern in den Nebel hinein. Ihr Ziel, die Ellydren, fest im
Blick. Doch statt durch den Nebel hindurch zu gehen, drehten sie sich
herum und rannten den Weg wieder zurück den sie gekommen waren.
Verwundert
sahen sie sich an, versuchten es noch einmal. Das Ergebnis blieb
gleich.
„Meine
Kinder...“, die Ellydre drehte sich um, sah von Gesicht zu Gesicht.
„Wir haben heute viel verloren durch die Gier der Menschen. Unsere
heilenden Hände waren ihnen nicht Geschenk genug.
Doch
dies ist unser Heim. Niemals wird auch nur einer von ihnen wieder
einen Fuß hinein setzen.
Das
ist ein Versprechen an euch alle.“
Niemand brach in Jubel aus. Viele sahen einander an, oder weinten um die, die sie verloren hatten.
Niemand brach in Jubel aus. Viele sahen einander an, oder weinten um die, die sie verloren hatten.
Der
Blick der Ellydre traf Xii, sie wirkte sichtlich erleichtert. Stumm
blickten sie eine Weile lang an, dann schüttelte Xii den Kopf.
Feste
klammerte sich die Hand der Ellydre an den Stab Morendras, sie wandte
den Blick ab und starrte zurück zu den Menschen die noch immer
versuchten einen Weg durch den Nebel zu finden.
Sie
bat einige von jenen, die mit ihr den Kreis gebildet hatten die
überlebenden von hier fort zu bringen.
Langsam
ging sie zu Xii. Die Kinder blickten zu ihr auf. „Mama!“ Sofort
pressten die Beiden sich an sie und weinten noch bitterlicher. „Ihr
seid nun in Sicherheit.“ Die Ellydre beugte sich hinunter und
küsste sie sanft. Dabei ließ sie eine Hand über ihren Köpfen
schweben, violettes Puder rieselte hinab. „Alles wird gut meine
Kleinen.“
Nur
wenige Sekunden später fielen die Kinder in einen tiefen Schlaf.
„Xii
bitte passe auf sie auf.“
„Hüterin?“
Xii sah verwundert zu dem Oberhaupt des Waldvolkes auf, doch sie
bekam keine Antwort.
Als
nur noch sie beide mit den schlafenden Kindern zurück geblieben
waren, hob die Hüterin eine Hand zu den Baumkronen empor.
Leise
sprach sie ein paar Worte und plötzlich brach Chaos in den Reihen
der Menschen aus. Hunderte von Vögeln taumelten in die Tiefe und
stürzten sich auf ihre Beute.
Krallen
und scharfe Schnäbel fügten tiefe Wunden zu, unter panischen
Schreien versuchten die Menschen den Vögeln mit Schwerthieben den
Gar auszumachen.
„Hüterin!
Was habt ihr vor?“
Xii
drückte die beiden Kinder an sich und ging einige Schritte vor.
In
den Augen der Ellydre lag tiefer Schmerz und unendliche Trauer als
sie ihr über die Schulter hinweg einen Blick zuwarf.
„Ich
hole meinen Mann nach Hause. Auch wenn ich nichts mehr für ihn tun
kann, ihren Händen will ich ihn nicht überlassen. Und auch keinen
anderen den ich noch zu finden vermag.“
Mit
diesen Worten rannte sie den kleinen Hügel hinab, auf das Ufer und
den Nebel zu. Als sie in die Reihen der Menschen eintauchte,
versuchten einige von ihnen sie aufzuhalten, während sie sich noch
immer gegen die Attacken der Vögel wehrten.
Im
Rennen breitete die Hüterin ihre Hände aus, er Efeu ihres Umhanges
begann zu blühen und feine Pollen verloren sich hinter ihr.
Jeder
der sie einatmete ging röchelnd zu Boden und wand sich unter Qualen,
in dem verzweifelten Versuch wieder atmen zu können.
Plötzlich
waberte die Welt um Philipp herum und schien sich wieder zu
deformieren. Bilder rauschten an ihm vorbei, viel zu viele als das er
sie sich alle merken konnte. Eine tiefe Wärme hüllte ihn ein,
berührte sein Herz und jede Faser seines Bewusstseins. Tiefe
Zuneigung durchflutete ihn, löste in ihm den Wunsch aus, nie wieder
diesen Ort zu verlassen.
Er
konnte es nicht erklären, er wusste einfach das diese Zuneigung ihm
galt, und von wem sie kam.
Es
schien wie eine Ewigkeit zu sein, das er in dieser Wärme ruhen
durfte, zeitgleich auch wie ein viel zu kurzer Augenblick.
Sein
Körper schwankte und träge drang die Erinnerung zu ihm durch wie er
seine Augen wieder öffnen konnte. Er lag mit dem Rücken in den
weichen Kissen seines Bettes und sah Lillys lächelndes Gesicht über
sich. Sie hielt seine Hand noch immer auf ihre Seele gedrückt.
Wie
benommen stützte er sich auf einem Ellenbogen ab, nun gab sie seine
Hand frei.
Keuchend
fasste er sich an die Stirn, es kam ihm alles wie ein langer,
unwirklicher Traum vor.
„Einst
lebten wir dicht an den Siedlungen der Menschen. Seite an Seite. Sie
respektierten uns, und immer wenn jemand von ihnen schwer krank war,
kamen sie in unsere Wälder, um unseren Segen zu empfangen.
Niemals
verweigerten wir ihnen ihre Bitten. Doch dann bekamen immer mehr
Menschen Kenntnis von uns, kamen scharenweise in unsere Wälder.
Rodeten, um neues Land für sich und ihre Familien zu schaffen.
Einmal
kam ein Mann zu uns, seine Frau lag nach einer Fehlgeburt im sterben.
Eine Ellydre versuchte sie zu heilen, doch die Frau war dem Tod schon
zu nahe. Sie starb, und die Ellydre mit ihr.
Der
Mann war so wütend das er durch die Dörfer zog und überall
erzählte er hätte von uns Medizin aus unserem Knochenstaub
bekommen, das ihm ewiges Leben verlieh.
Natürlich
war es eine Lüge, er wusste nicht mit seiner Trauer umzugehen und
sie verwandelte sich in Rachsucht.“
Lilly
lächelte Philipp an, doch es erreichte ihre traurigen Augen nicht.
„So
fing alles an. Über die Zeit machte das Gerücht seine Runde und die
Gier wuchs in den Herzen der Menschen. Sie fingen an, uns zu töten
als wir ihnen sagten das wir kein ewiges Leben schenken können. Uns
glaubten sie nicht.
Dann
kam der Tag als der König des Landes alle seine Heere zusammen
trommelte und die Jagt auf uns eröffnete.
Was
du gesehen hast, ist nur meine Erinnerung. Nur ein kleiner Teil der
Schlacht die in unserer Heimat, dem ewigen Hain tobte. Hunderte
meines Volkes fanden in dieser Nacht den Tod. Nicht einmal sechzig
von uns überlebten.
Wir
wollten nicht kämpfen, nicht töten, wir suchten eine friedliche
Lösung. Bis es zu spät war.
Der
Bann der Hüterin, meiner Mutter, besteht noch heute. Niemand kann
unseren Hain betreten, wenn wir es nicht wollen. Und wir können
nicht hinaus. Außer die Hüterin lässt uns. Was sie nie getan hat,
außer als Ooku sich auf die Suche nach mir machte.
In
all den Jahren haben wir uns nicht erholt, unsere Zahl schrumpft
langsam, immer dann wenn jemand seinen Körper an den Symbionten in
uns abtreten muss. Ich bin die jüngste unseres Volkes, nach mir gab
es keine Kinder mehr. Der Schrecken sitzt zu tief, niemand kann
vergessen. Auch wenn es schon über hundert Jahre her ist.“
Ihre
Brust hob und senkte sich als sie tief durchatmete, die Augen gesenkt
strich sie über eines von Philipps Kissen.
„Die
Einstellung meines Bruders und Xii teilen viele. Hass hat sich tief
in ihnen verwurzelt.
Ein
Gefühl das unserem Volk früher fremd war, bei den Meisten ist es
aber die Angst die sie lähmt.
Sie
wollen das es so bleibt, aus Furcht alles könnte sich wiederholen.“
Philipp
hatte ihr schweigend zugehört. Etwas in seiner Brust war wie
zugeschnürt, nun verstand er endlich was Ooku damals gemeint hatte,
als er sagte, er würde alles verstehen wenn er in Lillys Seele
blickte.
Für
ihn war es, als wäre er damals, in dieser Nacht, wirklich da
gewesen. Er sah den Schrecken in den Gesichtern der Ellydren und die
Gier in den Augen der Menschen.
„Lilly...“,
er setzte sich noch weiter auf und umfasste einen ihrer Oberarme.
„Warum um alles in der Welt, wolltest du die Menschen kennen
lernen. Ihnen eine zweite Chance geben?
Nachdem
was sie euch angetan haben! Was sie deinem Vater angetan haben!“
Lilly
hob ihren Blick und lächelte ihn wieder an.
„Mein
Vater lehrte mich das alle Geschöpfe auf der Welt gleich seien. Das
niemand von uns unfehlbar sei, und Fehler macht. Er sagte immer, auch
als die Menschen begannen uns zu jagen, dass das größte Geschenk
sei, was du jemandem machen kannst, die Vergebung seiner Fehler sei.
Die
Menschen die in unsere Wälder kamen, waren nicht alle grausam, es
war nur ein kleiner Teil.
Jeden
Tag sprach er von dem Glück in ihren Augen, ihrer Freude und ihrem
Dank, wenn wir ihnen helfen konnten.
Ihm
war das immer wichtiger als der Hass und der Gier die sie uns
entgegen brachten.
Ich
liebte meinen Vater sehr, er war mein Vorbild, und seine Worte
leiteten mich. Heute noch. Manchmal ist mir, als würde ich seine
Stimme hören, das er mir sagt das ich richtig daran tue den Glauben
in die Menschen nicht zu verlieren.“
Lilly
hob ihren Blick zu dem Fenster in der Dachschräge direkt über
ihnen. Der Mond schien so hell das sie kein Licht brauchten um klar
zu sehen.
„Die
Zeit in deiner Welt hat mich die Vielfältigkeit von euch Menschen
gelehrt. Morendras hat mich aus gutem Grund hier her gesandt.
Auch
auf eurem Planeten bekriegen sich die Menschen aus der Gier nach
Macht. Aber noch viel mehr kämpfen für den Frieden. Ihr liebt
einander wie ich es bei unserem Volk noch nie gesehen habe.
Ich
will genau Das unserem Volk zeigen.“
Ihre
Unterlippe begann zu beben, Tränen sammelten sich in ihren
Augenwinkeln. Philipp blickte sie schweigend an. Als er nach kurzem
Zögern versuchte sie in den Arm zu nehmen, drückte sie ihm eine
Hand auf die Brust, um ihn daran zu hindern.
Sie
sah ihn an, schaffte es die Tränen zu unterdrücken und den Kloß in
ihrem Hals hinunter zu schlucken.
„Alles
habe ich versucht. Mit jedem unseres Volkes habe ich gesprochen aber
da ist niemand der so denkt wie ich. Manchmal stehe ich kurz davor
aufzugeben, weil ich das Gefühl habe einen Kampf gegen Windmühlen
auszutragen.
Nachdem
was Shorana getan hat, nachdem was ich tat als ich Morendras einfach
gestohlen habe, wird es nicht einfacher. Ooku und Xii werden jedem
erzählen was geschehen ist, und die Angst und der Zorn werden noch
tiefere Wurzeln schlagen.
Ich
habe Angst zurück zu kehren, weil ich fürchte alles noch schlimmer
gemacht zu haben. Das unser Volk mit der Zeit verschwindet und wir
nicht einmal mehr als Erinnerung in unserer Welt existieren werden.“
Philipp
sah einen Moment mit an wie sie wieder gegen die Tränen kämpfte.
Seit
der ersten Minute in der er sie damals im Park getroffen hatte,
musste sie diese Angst mit sich getragen haben. Die Verzweiflung
ihrer Tat wurde ihm mit einem Schlag bewusst.
Sie
hatte ihn genervt, er wollte sie anfangs immer nur los werden.
Irgendwann dachte er sich, er hätte sich an die Nervensäge gewöhnt,
doch in seinem Inneren wusste er, da ist noch etwas.
Ihre
Heiterkeit, ihr warmes Lächeln, ihre unbeschwerte Art hatten ihn aus
seinem Schneckenhaus gelockt. Die Zeit die sie verbracht hatten, war
ganz angenehm gewesen, auch wenn er das ganze bis heute nicht recht
wahr haben wollte.
Die
ganze Zeit über hatte sie hinter ihrem heiteren Äußeren, all ihre
Sorgen versteckt gehalten.
Trotz
ihrer Gegenwehr, schloss er sie in eine feste Umarmung ein. Lilly gab
sich geschlagen, klammerte sich augenblicklich an ihn, und vergrub
ihr Gesicht in seiner Schulter.
Seine
Lippen näherten sich ihrem Ohr, und er begann leise zu flüstern.
„Meinst
du, du kannst mir etwas versprechen?“
Sie
traute sich nicht ihre Stimme zu benutzen, daher nickte sie stumm an
seiner Schulter.
„So
aussichtslos es auch erscheinen mag, ich will das du niemals
aufgibst. Verstanden?“ Als sie ihm keine Antwort gab kniff er sie
in sie Seite. Lilly zuckte zusammen und klammerte sich noch fester an
ihn. Unter einem leisen Glucksen nickte sie wieder.
Philipp
strich eine ihrer Haarsträhnen zur Seite, er kam ihrem Ohr so nahe,
das seine Lippen es fast berührten. Er flüsterte kaum hörbar.
„Du
solltest gut zuhören, denn ich sage es nur einmal, und das auch nur
weil ich dich gar nicht mehr so furchtbar schrecklich finde wie zu
Beginn.
Ich
bewundere dich für deine Stärke, und ich denke wenn du nicht
aufhörst an dich zu glauben, wirst du deinen Traum erfüllen können.
Ich für meinen Teil glaube fest an dich.“
Lilly
lockerte den Griff in dem Stoff seines Pullovers etwas und schluckte
laut. Vorsichtig löste sie ihr Gesicht aus der Versenkung an seiner
Schulter und sah zu ihm auf.
In
ihren Augenwinkeln glitzerte es noch immer leicht verräterisch, aber
das Lächeln auf ihren Lippen war deutlich zuversichtlicher, endlich
erreichte es auch wieder ihre Augen.
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