Ooku
legte beide Hände auf die schwere Wunde an ihrer Seite und schloss
die Augen.
„Ewiglich
das Grün,
klar
und reich dein Atem,
wohlbehütet
im finsteren Grunde,
ruht
immerdar dein Garten.
Kehre
ein, mein Geist ist frei,
auf
das es gibt keine Macht, die uns entzwei.
Borge
mir Leib und Seele nun.
Kenne
den Preis,
in
deinen Armen werde ich ruhn.“
Um seine Hände bildete sich ein grünliches Licht, feine Ranken schlängelten sich um seine Arme und bildeten ein Netz über Xiis Wunde. Ein zarter Windhauch ging durch die Klamm und brachte den Duft von frisch erblühendem Grün des Frühlings mit sich. An einem Ast seines Kopfes erblühte eine strahlend weiße Blume. Als er sie pflückte und an seine Lippen führte wurde sie schwarz. Ohne eine Miene zu verziehen schluckte er die Blüte hinunter und nahm somit das Leid von Xii in sich auf.
Um seine Hände bildete sich ein grünliches Licht, feine Ranken schlängelten sich um seine Arme und bildeten ein Netz über Xiis Wunde. Ein zarter Windhauch ging durch die Klamm und brachte den Duft von frisch erblühendem Grün des Frühlings mit sich. An einem Ast seines Kopfes erblühte eine strahlend weiße Blume. Als er sie pflückte und an seine Lippen führte wurde sie schwarz. Ohne eine Miene zu verziehen schluckte er die Blüte hinunter und nahm somit das Leid von Xii in sich auf.
Ooku
schwankte leicht und das grüne Licht erlosch. Kleine, leuchtende
Funken stiegen auf und verschwanden. Die Ranken zogen sich zurück,
offenbarten sein Werk.
Die
Wunde hatte aufgehört zu bluten und sah deutlich besser aus, wenn
sie auch noch nicht gänzlich verheilt war.
Der
Ellydre schluckte träge und flüsterte leise. „Entschuldige, mehr
kann ich im Moment nicht für dich tun.“
Xii regte sich unter einem dumpfen Stöhnen und setzte sich auf. Zischend kniff sie ein Auge zusammen und betrachtete das getrocknete Blut an ihrer Seite.
Xii regte sich unter einem dumpfen Stöhnen und setzte sich auf. Zischend kniff sie ein Auge zusammen und betrachtete das getrocknete Blut an ihrer Seite.
„Ihr
seid ein Narr. So eure letzten Kräfte zu vergeuden.“
Über
Ookus erschöpfte Züge huschte ein Grinsen, er gab einen Laut von
sich als müsste er ein Lachen unterbinden.
„Ein
einfaches Danke hätte mir auch schon gereicht du garstiger Fuchs.“
Lilly
lief auf den Rand der Brücke zu und schloss vor Erleichterung einen
Moment lang die Augen. Mit beiden Händen fuhr sie sich über das
Gesicht und wischte die Tränen fort.
„Xii!
Ich hatte solche Angst um dich!“
Ihr
Bruder kam wieder auf die Beine und funkelte sie zornig an. „Sei
bloß still und tu nicht so scheinheilig. Hättest du sie direkt
erledigt als du die Zeit dafür hattest, hätte Xii gar nicht erst
verletzt werden können. Nicht zu vergessen dass du wertvolle
Lebensjahre an Shorana verschwenden wolltest. Hast du es denn jetzt
endlich begriffen? Menschen sind schlecht Lilly! Ihre Herzen lassen
sich leicht verderben. Willst du etwa jeden wieder zu einem Kind
machen, nur um zu hoffen das er in seinem Leben etwas besseres tut?
Dein Leben ist nicht unbegrenzt, oder ist es deine Absicht es sinnlos
weg zu werfen?“
Stille
legte sich für eine Weile lang über den Ort des Gefechtes, dann
ballten sich langsam Lillys Hände zu Fäusten.
Xii
schwankte ebenfalls noch ziemlich, schaffe es aber sich wieder auf
den Beinen zu halten. Ihre mit Fell überzogene Hand legte sie auf
Ookus Schulter.
„Keine
Streitereien jetzt. Wir sollten alle froh sein noch zu leben und
Morendras dieser Hexe entrissen zu haben. Bringen wir ihn zurück in
den ewigen Hain. Zu den Ellydren, denen er gehört.“
„Morendras gehört niemandem.“
„Morendras gehört niemandem.“
Ungläubige
Augen starrten auf Lilly. Bevor jemand etwas auf ihre merkwürdige
Äußerung antworten konnte, erhob sie selbst wieder das Wort. „Ooku,
du predigst mir immer das Beste für unser Volk zu wollen, das ich es
bin die verblendet irgendwelchen Phantasien nachrennt. Aber
mittlerweile glaube ich das du den Geist unserer Vorfahren vergessen
hast.“
Mit fester Hand zeigte sie auf das Loch im Fels, indem Shorana verschwunden war.
Mit fester Hand zeigte sie auf das Loch im Fels, indem Shorana verschwunden war.
„Du
hast sie getötet. Werden damit all die Menschen in Tion wieder
lebendig? Macht was irgendwas wieder ungeschehen, was sie getan hat?
Auch in hundert Leben hätte Shorana das nie wieder gut machen
können, glaubst du das weiß ich nicht?
Aber
wieso soll sie denn keine zweite Chance bekommen? Ich wollte auf sie
acht geben und mit in unseren Hain nehmen. Wir hätten sie so viel
lehren können, und zeitgleich sähe unser Volk das ein Zusammenleben
mit Menschen nicht unmöglich ist, das nicht alle schlecht sind, und
das wir uns nicht länger vor ihnen verstecken müssen.“
Fassungslos
schüttelte Ooku den Kopf und fuhr sich mit einer Hand durch sein
blondes Haar.
„Ich
kann nicht glauben was du da sagst. Bist du noch bei sinnen?
Lilly du kannst diese Welt nicht verbessern, indem du einfach nur
ganz fest dran glaubst? Hast du etwa vergessen was sie uns angetan
haben? Was sie unserem Vater angetan haben? Das kannst du nicht. Du
hast es mit eigenen Augen gesehen!“
Philipp
ging dicht an Lilly heran und rammte seine Schwertspitze in den
Boden.
„Du
scherst uns schon wieder alle über einen Kamm! Ja, es gibt schlechte
Menschen, da scheint es keinen Unterschied zu geben ob sie auf der
Erde oder auf Davasuum leben, aber es gibt auch Menschen die nicht
aufgehört haben, an das gute zu glauben das in uns ist.
Lilly
und du, ihr seid beides Ellydren, und doch verschieden wie Tag und
Nacht. Ihr seid auch nicht alle gleich.“
Wütend machte Ooku einige Schritte zurück ohne den Menschen aus den Augen zu lassen, er würde der nächste sein der in dem Erdloch verschwand, doch jemand packte sein Handgelenk.
Wütend machte Ooku einige Schritte zurück ohne den Menschen aus den Augen zu lassen, er würde der nächste sein der in dem Erdloch verschwand, doch jemand packte sein Handgelenk.
Er
sah in die hellblauen Augen der Janama, die nur langsam den Kopf
schüttelte.
„Er
ist es nicht wert. Du hast nicht genug Kraft dazu. Außerdem würde
dir das deine Schwester nicht verzeihen. Lass uns zurück in den Hain
gehen und mit der Hüterin sprechen. Sie wird entscheiden was zu tun
ist.“
Lilly
wirbelte herum und ging mit langen Schritten auf den Stab Morendras
zu. Langsam beugte sie sich zu ihm hinab und umfasste ihn mit beiden
Händen. Ehrfürchtig strichen ihre Finger über das knorrige Holz.
Ein
warmes Gefühl durchströmte ihr Herz, bis in die letzte Faser. So
langsam, als wäre die Welt um sie eingefroren, erhob sie sich und
betrachtete die klaren Bernsteine.
„Morendras
hat damals Artham zu sich gerufen. Einen Menschen. Sein Herz war
voller Respekt für die Natur und jedes Leben. Sie wollte ihm das
Geschenk ewigen Lebens machen, aber Artham lehnte ab.
Durch
ihre Vereinigung enstanden wir Ellydren.“
Mit einem Ruck drehte sie sich herum, dabei fiel ihr Blick auf das Buch das Shorana hatte fallen lassen. Ohne zu zögern hob sie es auf und drückte es an sich, dann ging sie wieder an den Rand der Brücke und sah zu Ooku und Xii hinüber.
Mit einem Ruck drehte sie sich herum, dabei fiel ihr Blick auf das Buch das Shorana hatte fallen lassen. Ohne zu zögern hob sie es auf und drückte es an sich, dann ging sie wieder an den Rand der Brücke und sah zu Ooku und Xii hinüber.
„Niemand
will an diese Legende glauben, weil sie vielleicht wahr sein könnte.
Denn es bedeutet das wir alle zur Hälfte Menschen sind. In unseren
Adern fließt nicht nur die Essenz Morendras, sondern auch das Blut
Arthams.
Wie
viel von den alten Legenden wahr ist oder nicht, es spielt keine
Rolle.
Welche Form das Leben annimmt, spielt keine Rolle. Menschen, Ellydren, Janama, Schattenelfen und so viele mehr, wir sind alle gleich. Nur weil wir anders aussehen oder eine andere Kultur haben, an etwas anderes glauben, macht uns noch lange nicht zu etwas besserem.
Welche Form das Leben annimmt, spielt keine Rolle. Menschen, Ellydren, Janama, Schattenelfen und so viele mehr, wir sind alle gleich. Nur weil wir anders aussehen oder eine andere Kultur haben, an etwas anderes glauben, macht uns noch lange nicht zu etwas besserem.
Wir
alle sind ein Teil dieses Lebens. Lieben, weinen, lachen und hoffen
auf die gleiche Weise.
Genau
das wollte Morendras mir zeigen als sie mich in diese fremde Welt
geschickt hat. Das weiß ich einfach. Ooku, mir geht es nicht darum
das Leben unseres Volkes dafür zu riskieren, damit sie ihr stures
Denken ablegen.
Ich
will das wir unseren Pfad wieder finden. Das wir das Leben bewahren,
egal in welcher Form. Das wir wieder lernen wie facettenreich das
Leben sein kann.“
Sie
streckte ihren Arm, mit dem sie Morendras hielt, zur Seite aus ohne
den Blick von ihrem Bruder zu nehmen. Philipp, der direkt neben ihr
stand, sah verwundert auf den Stab.
Xii
spürte wie Ookus Arm vor Zorn begann zu zittern, sie konnte selbst
nicht glauben was sie da hörte. Das Lillys Fanatismus in ihren
Glauben in das Gute so weit ausgeprägt war.
„Lilly!
Macht keine Dummheiten! Wir haben die ganze Zeit zu euch gehalten,
nun wird es Zeit euren Dickkopf abzulegen. Wir suchen einen Weg euch
hier herüber zu bekommen und dann gehen wir zu der Hüterin. Niemand
außer ihr kennt Morendras am besten, sie wird jedem von uns zuhören
und wissen was richtig und was falsch ist.“
Lilly stieß das Ende des Stabes fest auf den Boden und stemmte die andere Hand in die Hüfte.
Lilly stieß das Ende des Stabes fest auf den Boden und stemmte die andere Hand in die Hüfte.
„Philipp,
halt dich an Morendras fest.“ Nach kurzem Zögern tat er, was sie
ihm geraten hatte und umfasste mit einer Hand den Stab. Xii und Ooku
zogen beide scharf die Luft ein und riefen ihr immer wieder zu sie
soll den Stab weglegen.
Lilly
wusste genau was sie tat, dennoch brach es ihr das Herz sich gegen
ihre beste Freundin zu stellen und ihren Bruder. Sie wusste, die
beiden wollten ihr nur gutes, aber das war nicht der Weg den sie
gehen wollte.
„Vergebt
mir. Aber ich kann nicht zulassen das wir immer weiter in einer
Illusion von einer heilen Welt leben und den Rest sich selbst
überlassen. Dafür habe ich schon zu vieles riskiert und mitgemacht.
Ich
werde wieder kommen wenn ihr eure Meinung geändert habt.“
Lilly schloss ihre Augen und wünschte sich im Stillen von Morendras sie wieder zurück in Philipps Heimat zu schicken, und hoffte das ihr Wunsch erneut, erhört werden würde.
Lilly schloss ihre Augen und wünschte sich im Stillen von Morendras sie wieder zurück in Philipps Heimat zu schicken, und hoffte das ihr Wunsch erneut, erhört werden würde.
Die
Bernsteine begannen zu leuchten und ein heftiger Wind zerrte an ihr,
ein Lächeln umspielte ihre Züge. Sie war erhört worden. Der Wind
übertönte die wütenden Schreie von Xii und Ooku, trug sie von
dannen bis sie ganz verstummten.
Der
Boden unter ihren Füßen verschwand und Philipp krallte sich bereits
mit beiden Händen an dem Stab fest.
Schwärze
hüllte sie ein, da Gefühl in die Unendlichkeit zu fallen war
unerträglich. Blitze ohne Donner in allen Farben tanzten um sie
herum und verschwanden so schnell, wie sie gekommen waren.
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