Fachidiot 4. Kapitel Teil 2

Der neunte Soldat war ziemlich außer Atem, dennoch verlor er keine Sekunde, fiel neben Lilly sofort auf die Knie und werkelte an einen Verschluss herum der den goldenen Ring zusammen hielt. Bis hoch oben konnte Philipp die freudige Erregung in seinen Augen sehen.
Was hat er da!?“
Als Xii ihm nicht sofort antwortete blickte er zu ihr, er erschrak bei ihren weit aufgerissenen Augen. Die Panik die darin lag ging sofort auf ihn über und er boxte sie wütend in die Seite, er wollte eine Antwort auf seine Frage haben.
Durch Xiis Körper ging ein Ruck und sie sprang ein Stück weit auf, blieb aber in geduckter Haltung.
Bei Morendras! Das ist ein Bindungsring! Ein magischer Gegenstand der nur von mächtigen Zauberern oder Magiern hergestellt werden kann. Bindungsringe wurden erfunden um die Kraft von Wesen mit Magie zu unterdrücken. Wenn er ihn ihr umlegt, wird sie all ihrer Kräfte beraubt bis man ihn wieder entfernt. Wir müssen etwas unternehmen. Sofort!“
Ihre eisblauen Augen fixierten Philipp und sie packte ihn grob an seinem Kragen.
Wenn dir wirklich was an ihr liegt, dann musst du dich nun für sie opfern. Rasch! Geh dort runter und lenke sie ab! Sie dürfen ihr den Bindungsring nicht umlegen. Wenn ich sie von hinten überrumpeln kann, kann ich einige ausschalten und dann Lilly in Sicherheit bringen.“
Philipp spürte wie der Boden unter seinen Füßen zu verschwinden schien, ihm stockte der Atem denn an ihrem Blick konnte er erkennen wie ernst sie es meinte. Ohne zu überlegen nickte er und stemmte sich auf seine zittrigen Beine. Sterben wollte er nicht, vielleicht war er schnell genug um vor ihnen fort zu laufen, darin hatte er mittlerweile doch schon Übung. Wie schnell konnten sie sich wohl in diesen klobigen Rüstungen bewegen!?
Bevor er all seinen Mut zusammen nehmen konnte machte Xii einen Satz fort von ihm und stieß ein lautes Fauchen aus.
Was haben wir denn hier? Das scheint ja ein ganz besonderer Tag zu sein an dem uns viele interessante Gestalten einen Besuch abstatten möchten.“
Philipp wirbelte herum und blickte geradewegs in ein dunkles, hämisches Grinsen mit einigen Lücken. Die restlichen Zähne des Soldaten waren gelb und wurden von einem buschigen roten Bart umrahmt. Sein Haar hatte er scheinbar mit irgendeinem Öl versucht zu bändigen, zumindest glänzte es so sehr wie seine polierte Rüstung.
Auf seinem Harnisch war das Symbol von einem blauen Falken auf weißem Grund zu sehen.
Kommandant Brockler! Seid vorsichtig, wer weiß welch dunkle Magie diese beiden Kreaturen besitzen!“
Ein weiterer Soldat näherte sich mit erhobener Lanze und hielt sie eindeutig zu dicht vor Philipps Nase, der sofort einige Schritte zurück taumelte.
Hastig blickte er sich zu Xii herum und musste feststellen das sie mit Sicherheit von fast zehn Mann umzingelt waren.
Um Xiis Hände ballte sich ein blaues Feuer das keine Hitze auszustrahlen schien.Mit einem wütenden Aufschrei schleuderte sie die Feuerbälle zu Füßen zweier Soldaten wo sie den Boden sofort in Brand steckten.
Sie wichen zurück, zögerten jedoch nicht lange und gingen sofort mit ihren Kurzschwertern auf sie los. Xii duckte sich unter den Klingen weg und rollte sich ein Stück zur Seite. Ihr Körper wurde in einen bläulichen Nebel gehüllt und im nächsten Augenblick war die Frau verschwunden. Stattdessen sprang ein Fuchs, groß wie ein Wolf, nur schlanker und einem länglicheren Körper, hervor und rannte in einem unsagbaren Tempo davon.
Das musste dann wohl die andere Gestalt sein von der sie gesprochen hatte.
Einen Kampfschrei ausstoßend rannten die meisten der Soldaten hinter ihr her, Philipp hatte keinen Zweifel daran dass ihr Unterfangen sinnlos sein würde. Jemand packte ihn grob von hinten und Philipp warf seinen Kopf ruckartig zur Seite, hinunter zu dem Pfad wo Lilly lag. Dort standen acht grinsende Gesichter die zu ihm hoch blickten, ein neunter kniete neben seiner Freundin und schloss den Schnappverschluss des Ringes um ihren Hals.
Philipp spürte noch wie eine Woge des Schmerzes in seinem Kopf explodierte, in der nächsten Sekunde empfing ihn eine dunkle Leere und zog in tief hinab.

Mit einer Hand auf Mund und Nase ging er einige Schritte zurück und wischte das Blut im Gras von seinem Schwert.
Das Ergebnis stimmte ihn nicht zufrieden, er atmete tief ein und hielt die Luft an während er zu dem Kadaver ging um sein Schwert an dem Fell abzuwischen. Schon besser.
Er fragte sich beiläufig was anstrengender gewesen war, gegen vier dieser Bestien zu kämpfen die einiges an Geschick und Stärke mit sich führten, oder gegen den Brechreiz der fast unerträglich bei diesem Verwesungsgeruch in ihm die Oberhand gewinnen wollte.
Rasch entfernte er sich einige Meter von den vier toten Faulvaruls die in ihren Einzelteilen quer über den Weg verstreut lagen. Fest schloss der Schattenelf seine Augen und schluckte hart, zumindest hatte sein knurrender Magen nun Ruhe gegeben.
Bei Horaks Schwertarm, wie kann man nur so stinken bevor man tot ist? Und das ganze dann im Tod noch um ein weites übertreffen?“
Aus sicherer Entfernung betrachtete er die Kreaturen und zog seine weißen Brauen zur Mitte der Stirn hin zusammen. Grimmig kratzte er sein Kinn und schob das Schwert wieder in den Gurt zurück der auf seinem Rücken befestigt war.
Faulvaruls waren ihm nicht fremd, er hatte schon über sie gelesen und Zeichnungen gesehen, getroffen war er zuvor aber noch nie auf einen. Wunderlich war nur sie HIER zu treffen. Der Sage nach waren dies Geschöpfe der Unterwelt die aus den modrigen Tümpeln in den Sümpfen der Verbannten empor krochen. Diese Sümpfe waren ein verwunschener Ort der dunklen Magie, kaum jemand der einen Fuß hinein setzte kehrte wieder zurück, nur hier und da blieb jemand lang genug am Leben um mit seinen letzten Atemzügen von den Kreaturen die dort hausten zu erzählen.
Daher waren die Bewohner der Sümpfe der Verbannten mehr Mythen als Realität.
Des Schattenelfs Nasenflügel zuckten, diese Faulvaruls waren zumindest ziemlich real, dessen war er sich nun sicher. Vortrefflicher hätten die Erzählungen in den Büchern diese Wesen auch nicht beschreiben können.
Vielleicht kam er auf der Reise zu seinem Ziel ja dahinter was sie hier zu suchen gehabt hatten und wer der kleine Mensch mit der merkwürdigen Kleidung gewesen war. Von seiner Mission durfte er sich davon nicht abbringen lassen, dafür stand zu viel auf dem Spiel, zu viel hatte er bereits riskiert.
Gerade als er seinen Weg fortsetzen wollte nahm sein unverschämt gutes Gehör in weiter Ferne erneut Schreie war. Dieses Mal waren es nur deutlich mehr und sie schienen weniger ängstlich, sondern viel mehr wütend zu sein.
Frustriert stieß er einen lauten Seufzer aus und stemmte seine Hände an der Hüfte ab. Ein kleiner Windstoß wehte ihm einzelne Strähnen seines weißen Haares ins Gesicht das gerade so lang war das es auf seinen Schultern liegen bleiben konnte und bis knapp unter das Schlüsselbein reichte. Das meiste davon hatte er an seinem Hinterkopf zu einem Zopf gebändigt, lediglich den breiten Strähnen die links und Rechts von seinem markanten Gesicht hinab hingen, ließ er die Freiheit.
Eine ganze Weile lang ruhte sein Blick auf dem Weg. Genau jener der ihn in die Stadt Algarafiell führen sollte. Sein Ziel, das nach monatelanger Reise nur noch zwei Tagesmärsche entfernt lag.
Nach einem neuerlichen Seufzen zuckte er mit den Schultern, die Ketten die über seine Brust verliefen und den schwarzen Umhang an seinem Rücken befestigten, klimperten leise.
Ach, was soll es.“
Dem Weg wandte er den Rücken zu und ging in die Richtung aus der die Schreie kamen. Noch ein wenig mehr Unterhaltung auf diesem langweiligen Fußmarsch konnte nicht schaden. Außerdem würde ihn sein Gewissen noch wochenlang plagen, wenn dort wirklich jemand Hilfe benötigte.

Der Inhalt eines ganzen Eimer Wassers ergoss sich über Philipp und riss ihn unsanft aus seinem Dämmerschlaf. Nach Luft schnappend versuchte er die Orientierung zu gewinnen. Ein ganzer Männerchor grölte und lachte höchst amüsiert wie der magere Kerl seinen Kopf schüttelte und wie ein Fisch nach Atem rang und sich in den Seilen wand die ihn an einen breiten Holzpfahl in sitzender Position hielten. Den Pfahl hatten sie nur für ihn tief in den Boden eingelassen.
Guten Morgen Weib! Hast du gut geschlafen?“
Wieder grölte die ganze Meute und Kommandant Brockler drehte sich mit einem breiten Grinsen zu ihnen um. Nur zu gerne badete er, in der durch ihn entstandenen, Begeisterung seiner Soldaten.
Philipp blinzelte die letzten Wassertropfen weg die über sein Gesicht liefen und starrte den Kommandanten wütend an.
Auch wenn man ihm seine Brille weg genommen hatte, konnte er ihn gut erkennen. Nur Lesen war so unmöglich.
Was fällt euch eigentlich ein einen Reisenden einfach so nieder zu schlagen und ihn gefangen zu nehmen? Da wo ich her komme nennt man das Freiheitsberaubung!“
Seinen Worten folgte abermals Gelächter. Nur Brockler lachte nicht. Er ging bis auf zwei Schritte zu Philipp heran und ging schwerfällig vor ihm in die Hocke. Das knirschen seiner Knie war deutlich zu hören und der schlechte Atem machte dem Geruch der Faulvaruls Konkurrenz. Auf diese Distanz konnte Philipp zumindest nicht mehr die schlechten Zähne erkennen.
Er packte in bei seiner dunkelblauen Kapuzensweatjacke und rieb den Stoff zwischen Daumen und Zeigefinger. Argwöhnisch betrachtete der Kommandant den Fremdling und setzte ihm einen Finger mitten auf die Brust. Den Druck den er ausübte bereitete Philipp schon Schmerzen.
Da wo du her kommst, Weib? Dann sag uns mal wo du her kommst. Das ist nämlich etwas dass uns brennend interessieren würde. Diese komische Kleidung die du da trägst habe ich noch nie gesehen. Ganz zu schweigen von dem Ding auf deiner Nase.“
Als der Kommandant sich wieder erhob trat einer der anderen Soldaten an ihn heran und reichte ihm die Brille.
Brockler faltete die Bügel auseinander und hielt sie sich vor die Augen.
Vermutlich sind das Lesegläser, aber die kann sich nur der Adel leisten, oder die Schreiber des Königs. Zudem sehen sie ganz anders aus. Also? Wo kommst du her Weib?“
Kurz überlegte Philipp wie er diese Situation erklären könnte, aber wie sollte er diesen schlechten Alptraum einem Menschen aus einer anderen Welt, und offensichtlich von einem ganz anderen Entwicklungsstatus erklären.
Ich komme aus Köln. Und das, was du da in Händen hältst, ist meine Brille. Oder meinetwegen auch Lesegläser. Meine Augen sind so schlecht das ich sie zum Lesen brauche.“
Alle Soldaten nahmen einen tiefen Atemzug der Empörung und wichen unweigerlich einen Schritt zurück. Ihr Kommandant reichte die Brille zurück ohne den Fremden aus den Augen zu lassen. Leider konnte Philipp nicht erkennen wie ihm die Zornesröte in sein Gesicht stieg. In einer fließenden Bewegung streifte er sich den Handschuh ab und gab Philipp mit dem Handrücken eine schallende Ohrfeige.
Im ersten Moment dachte Philipp er müsste einige seiner Zähne eingebüßt haben und tastete instinktiv mit seiner Zunge danach. Es schien noch alles vorhanden zu sein.
Direkt im Anschluss kam er. Der Schmerz. Sein gesamtes Gesicht schien in Flammen zu stehen.
Brockler betrachtete ihn hasserfüllt von oben herab und blaffte ihn an sodass feine Speicheltropfen auf ihn nieder regneten.
Wenn du noch einmal so respektlos mit mir redest, du erbärmliche Made, dann schlage ich dir erst dein Gesicht zu Brei und reiße dir deinen Kopf anschließend mit meinen eigenen Händen von den Schultern.“
Philipp wusste erst gar nicht wie ihm geschah und was dieser Wutausbruch zu bedeuten hatte. Dann aber wurde es ihm klar. Er hatte den Kommandanten mit „Du“ angeredet. Ihm kam in den Sinn welche Herabwürdigung das gewesen sein musste. In den Filmen die das Mittelalter als Thematik auffassten, redeten ja manchmal sogar die Eheleute noch in dritter Person.
Bevor er irgendwas darauf erwidern konnte ergriff Kommandant Brockler wieder das Wort. Sein Zorn schien schon etwas abgekühlt zu sein.
Einmal werde ich Gnade vor Recht walten lassen, du hast Glück das ich so ein neugieriger Mann bin. Also, von diesem Köln habe ich noch nie gehört. Liegt das hier auf Odaris?“
Wie sollte er darauf antworten? Er wusste ja nicht einmal was dieses Odaris war! Vorsichtig benetzte er mit seiner Zunge seine Lippen, seine linke Gesichtshälfte fühlte sich taub an.
Nein, nicht in Odaris. Weiter im Westen auf … Buxtehude.“
So locker wie nur möglich versuchte Philipp seine Worte hinüber zu bringen, im Stillen betete er zu Gott das er diese Gorillas zum Narren halten konnte. Scheinbar schien sein Plan auf zu gehen, die Männer begannen angeregt zu diskutieren.
Buxtehude? Im Westen? Kenne ich nicht. Ist das eine Insel?“
Eifrig nickte Philipp, Kommandant Brockler kratzte sich das Kinn und sah den Jüngling skeptisch an. Dann ging er wieder vor ihm in die Hocke.
Wenn du mich zum Narren hältst Weib, dann wirst du Bekanntschaft mit Neil machen.“
Mit seiner Hand deutete er zu einem Mann hinüber der keine Rüstung trug, nur ein paar feine Kleidungsstücke aus Stoff. Seine dunklen Augen jagten ihm einen Schauer über den Rücken. Neil stand an einem Kohlebecken und zog sich einen dickem Handschuh über bevor er ein paar Eisenstangen aus dem Feuer zog um sie prüfend anzusehen. Philipp konnte das leuchtende Weiß der Spitze deutlich erkennen, die Drohung war unmissverständlich.
Ich habe Euch die Wahrheit erzählt. Ich komme wirklich aus Köln.“
Da seine Aussage tatsächlich der Wahrheit entsprach schien er so überzeugend gewesen zu sein das Brockler seinen Worten Glauben schenkte.
Gut. Und dann sag mir was du in der Begleitung von einer Janama machst?“
Einer Janama? Was meint ihr?“
Brockler schien schon wieder am Rande seiner Geduld zu sein, und leckte sich die Lippen.
Die Hexe mit dem Schwanz und den Ohren du Idiot. Eine Janama! Weißt du überhaupt auf was du dich da eingelassen hast? Sag mir sofort was ihr hier zu suchen hattet und was ihr vor habt. Wenn ihr euch mit den Blauen Falken anlegt, kann ich dir nur sagen, das du wünschen wirst nie geboren worden zu sein.“
Philipp drehte sich der Kopf, ihm war nun klar das er Xii meinte, aber all das hier war zu viel Informationsinput auf einmal. Schattenelfen, Janama, Faulvaruls, Ellydren, darin war er doch kein Experte. Seine Videospiele hatten ihn darauf nicht vorbereitet.
Ich hatte ihr versprochen nach ihrer Freundin zu suchen.“
Philipp atmete tief durch und sah den Kommandanten möglichst hasserfüllt an.
Der, der ihr den Bindungsring umgelegt habt, und sie genau wie mich gefangen nahmt. Ist das so eure Masche? Unschuldige Leute gefangen zu nehmen? Sie zu schlagen und zu fesseln? Obendrein sie noch zu beleidigen? Falls es euch entgangen sein sollte, ich bin kein Weib!“
Er wollte einfach nur nach Hause. Am liebsten auf der Stelle, mit all dem hier wollte er nichts zu tun haben.
Die Augen den Kommandanten weiteten sich und er trat wieder einen Schritt an ihn heran.
Du hast also mit dieser Ellydre was zu schaffen. Mit dir könnte es interessanter werden als Gedacht. Selbstverständlich nachdem ich dich für deinen niederen Tonfall zurecht gewiesen habe.“
Mit einem diabolischen Grinsen auf den Zügen winkte er Neil heran, dieser zögerte nicht lange und nahm einen der glühenden Stäbe aus den Kohlen. Die Rufe eines Soldaten rissen ihn aus seiner Vorfreude.
Kommandant Brockler! Kommandant Brockler! Wir haben... Besuch.“
Genervt verdrehte Brockler seine Augen und wandte sich zu dem Störenfried herum. Konnte er nicht einmal in Ruhe seines Amtes walten?
Bei den Göttern, was ist denn jetzt schon wieder?“
„Kommandant! Ein Schattenelf ist gerade in unser Lager marschiert. Er hat sich nicht einmal von unseren Wachen aufhalten lassen! Der Kerl kennt sogar unseren Ehrenkodex und beharrt darauf weil er angeblich auf dem Weg zu König Karl von Nawenn ist!“
Neil legte den glühenden Stab, offensichtlich enttäuscht, zurück in die Kohlen. Kommandant Brockler benetzte den Soldaten der ihm die Neuigkeiten gebracht hatte mit einem Regen aus kleinen Spucke Tropfen als er ihn voller Zorn anbrüllte.
Ein Schattenelf? Welcher Teufel geht hier heute einher? Das darf doch alles nicht wahr sein! Er soll zusehen das er das Weite sucht!“
Der Kopf des Kommandanten wurde so rot vor Zorn wie sein Bart, Philipp befürchtete er könnte jeden Augenblick explodieren. Vielleicht wäre das aber auch gar nicht so schlecht.
Keine Sorge Lord Kommandant Gustav Brockler, der Blauen Falken. Ich befinde mich lediglich auf der Durchreise und werde eurer Kompanie sicherlich nicht zur Last fallen. Lediglich erbitte ich eine warme Mahlzeit und einen Schlafplatz. Morgen in der Früh werde ich schon wieder weg sein, rasch wie der Wind.“
Strahlend weiße Zähne blitzten auf, als der Schattenelf ein amüsiertes Grinsen auflegte. Er sah dass das Gesicht des Kommandanten zusehends erbleichte nachdem er ihn gesehen hatte. Er war so frei gewesen die Rufe der Wachen zu ignorieren und sich direkt dem Kommandanten vorzustellen. Schließlich war er gut erzogen und Brockler war mit seinem Geschrei so zuvorkommend gewesen das er ihn in dem Lager rasch ausgemacht hatte.
Eine erdrückende Stille breitete sich in dem Lager aus die Philipp frösteln ließ. Schwer zu erkennen war die Bedrohung nicht, die in der Luft waberte. Sofort erkannte er den Elfen wieder der ihm das Leben gerettet hatte, damit war auch die Frage um den Ausgang des Kampfes geklärt.
Kommandant Brockler schien sich seiner Sprache wieder zu erinnern und schnalzte genervt mit der Zunge.
Dann geht doch weiter wenn ihr zum König wollt, und lasst uns in Frieden. Wir haben hier selbst unser Nachtlager errichtet weil wir auf der Rückkehr von einem Einsatz sind. Unsere Vorräte sind demnach knapp, wir haben nicht genug noch ein weiteres Maul durchzufüttern. Woher kennt ihr überhaupt meinen Namen? Wer zum Teufel seid ihr?“
Der Schattenelf ließ einmal seine Schultern kreisen und trug noch immer ein recht amüsiertes Schmunzeln auf seinen Lippen. All die menschlichen Soldaten in ihren stolzen Rüstungen sahen fast mickrig gegen ihn aus. Selbst den größten Menschen schien er um gute drei Köpfe zu überragen. Dieser Riese wirkte wie eine lebendig gewordene Waffe.
Genau das schienen auch die Soldaten zu empfinden und trauten sich nicht mal näher als zwei Meter an ihn heran. Nervös hatten alle die Hände auf den Griffen ihrer Schwerter liegen und prüften das sie auch locker in der Scheide saßen.

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