Fachidiot 4. Kapitel Teil 1

4. Kapitel

Kleine Äste und heruntergefallene Blätter knackten leise unter seinen Stiefeln als er den breiten Pfad entlang ging. Sein herzhaftes Gähnen mischte sich unter die Geräusche des Waldes der ihn umgab. Alles wirkte so friedlich, Vögel zwitscherten, der Wind flüsterte leise durch die Blätter der Bäume und vor seinem Blickfeld jagten sich zwei Schmetterlinge. Schon lange hatte er sich nicht mehr so gelangweilt.
Unter einem tiefen Seufzen kramte er aus seiner Tasche die zerfledderte Landkarte ohne die er in diesen fremden Ländereien sicherlich aufgeschmissen wäre. Seine Stimmung hob sich nicht als ihm klar wurde das sein Ziel noch mindestens zwei Tagesreisen entfernt lag.
Lieblos faltete er die Karte wieder zusammen und schob sie zurück in die Ledertasche welche er an seinem Gürtel befestigt hatte. Zu allem Überfluss knurrte schon wieder sein Magen, dabei hatte er erst vor einer Stunde gerastet, dieses verdammte Trockenfleisch und Knusperbrot machte ihn einfach nicht satt. Viel mehr würde er lieber wieder einen herzhaften Eintopf zu sich nehmen oder einen Gänsebraten, oder ...nein, er zerstreute rasch seine Gedanken denn der Wasserspiegel in seinem Mund nahm erheblich an.
Bevor er seinem knurrenden Magen noch mehr Beachtung schenken konnte, nahm sein empfindliches Gehör etwas in der Ferne wahr. Still verharrte er an Ort und Stelle, sein Blick schweifte vorbei an den knorrigen Stämmen der Bäume, jetzt wurde ihm bewusst war er dort hörte.
Schreie.
Ganz langsam bewegte er seine Hand zu dem Knauf der hinter seiner rechten Schulter hervor ragte. Ein leises Surren wirkte wie ein Lied, das seine Klinge vor Freude sang als sie ihrer bevorstehenden Aufgabe gegenübersah.

Niemals in seinem Leben hätte er sich vorstellen können das er so schnell laufen konnte, aber in diesem Moment fiel ihm das Denken allgemein hin sehr schwer, denn der Sauerstoff den seine Blutkörperchen gerade transportierten, wurde so ziemlich überall in seinem Körper gebraucht.
Nicht einmal warf er einen Blick zurück, das brauchte er auch gar nicht, er hörte das Hecheln, das Klappern von Knochen und die langen Krallen die durch den Waldboden pflügten, dicht hinter sich. Dieses Vieh hatte so lange Beine, eigentlich müsste es doch schneller sein als er, oder etwa nicht? Spielte es vielleicht mit ihm?
Gedanken die an ihm vorbei rauschten als er über Wurzeln und umgefallene Baumstämme sprang um den gewaltigen Kiefern hinter sich zu entgehen. Neben ihm tauchte plötzlich ein Schatten auf, als Philipp einen Blick darauf warf, blickte er in die blutroten Augen eines zweiten Faulvaruls.
Nein! Verdammt!“ Seine Lunge brannte vor Anstrengung, er pfiff jetzt schon aus dem letzten Loch, doch dann wurde es noch viel Schlimmer. Auch zu seiner linken Seite nahm er zwei herannahende Schatten war, nun waren es schon vier Faulvaruls die an seinen Fersen klebten.
Wenn seine Überlebenschancen schon vorher bei Null gewesen waren, wo waren sie dann nun?
Vor ihm gaben die Bäume einen Weg frei der nicht mehr war, als ein breiter Trampelpfad. Inmitten dieses hellen Ortes, der so friedlich sein könnte, stand etwas auf diesem Pfad das genauso wenig hier her passte wie die Kreaturen hinter ihm.
Überall wuchs saftig grünes Gras, die Stämme der Bäume wuchsen so knorrig in die Höhe das es etwas romantisches hatte, dazu noch die gelben Blätter welche aussahen aus wie kleine Herzen. Farne züngelten sich verspielt empor. Hier, mitten auf dem idyllischen Pfad der sich durch die Landschaft schlängelte stand ein Mann.
Mit Sicherheit war er über zwei Meter groß. Seine Schultern könnten fast genau so breit sein, denn sein Körper war in eine massive Rüstung aus schwarzem Stahl gehüllt. Erst hatte Philipp den Eindruck der Koloss würde eine Maske tragen, aber je näher er dem Kerl kam, desto klarer wurde die Gewissheit dass das was er sah tatsächlich Haut war. Sie hatte die Farbe von dunklem Grau, und stand in einem starken Kontrast zu seinem weißen Haar.
So genau wollte Philipp diesen Fremden auch gar nicht kennen lernen, denn als er auf ihn zu rannte hob der Koloss sein Schwert das er bis dahin locker in der rechten Hand gehalten hatte.
Welcher Tod wohl angenehmer wäre? In Zwei geschlagen, oder von fletschenden Bestien zerrissen zu werden?
Philipp versuchte einen Haken zu schlagen um dem Kerl nicht in die Hände zu laufen, aber trotz der massiven Rüstung wich er überraschend schnell in seine Richtung aus und stieß den jungen Mann zur Seite weg. Unter einem leisen Aufschrei landete er unsanft im Dreck und rollte auf den Rücken.
Nur einen Augenblick später war ein Surren zu hören, wie von Stahl der aufeinander rieb, und an dem linken Unterarm des Kriegers bildete sich ein Schild. Keine Sekunde zu spät, denn schon prallte der erste Faulvarul bereits dagegen.
Das zweite Biest beachtete den Riesen gar nicht und zog einen Bogen, seine leeren Augenhöhlen hatten sich auf Philipp fixiert. Noch nie in seinem kurzen Leben hatte er solch eine Angst verspürt.
Allerdings erreichte die Kreatur ihr Ziel nicht, denn mit einem heftigen Hieb drang die Klinge des Schwertes tief in seine Seite hinein.
Ein fürchterliches Brüllen des Zornes ließ die Luft ringsherum erbeben, der Körper des Faulvaruls taumelte und stürzte, Beine und Schwanz zuckten im Todeskampf, blind versuchte es mit seinem gewaltigen Kiefer noch nach etwas zu schnappen bevor das Leben aus ihm wich.
Nun hatten hatte der Krieger die volle Aufmerksamkeit der anderen drei Bestien, sie fletschten ihre Zähne, unablässig triefte grüner Speichel zu Boden und hinterließ dunkle Flecken. Die Kochen die wie eine zweite Wirbelsäule an ihren Kehlen hinab wuchsen begannen zu zittern, erzeugten somit wieder dieses klappernde Geräusch das Philipps Blut zu Eis gefrieren ließ.
Die dunkle Stimme des Kriegers riss ihn aus seiner Starre, er konnte die Worte nicht verstehen, die Sprache war ihm gänzlich unbekannt. Kleine Steinchen und Staub wurden aufgewirbelt als der Fremde mit einem Aufschrei nach vorne stürmte und auf die drei restlichen Varuls los ging.
Klauen und Zähne kreischten über den Stahl des Schildes und an Stellen seiner Rüstung, die bis auf seinen Kopf, fast den gesamten Körper einhüllte. Schritt für Schritt wurde er zurück gedrängt als seine Gegner immer unerbittlicher gegen ihn vor gingen.
Philipp entschied sich dafür das seine Neugier nicht so gewaltig war, das er unbedingt den Ausgang dieses Kampfes sehen musste.
So schnell er konnte sprang er auf seine Beine und rannte davon, einige Meter blieb er auf dem Weg bevor er sich wieder in das Unterholz schlug. Nur einmal blickte er über seine Schulter, aber niemand folgte ihm.
Als seine Lungen wieder begannen vor Anstrengung zu brennen und der Kampfeslärm verstummte, wurde er langsamer und blieb schließlich stehen. Mit beiden Händen stützte er sich auf seinen Knien ab, japsend rang er nach Luft. Ihm war speiübel und die Welt um ihn herum drehte sich.
Bevor sich sein Körper wieder beruhigen konnte vernahm Philipp ein Rascheln der Blätter in den Baumkronen über sich. Panik griff sofort wieder Besitz von ihm und er versuchte die Flucht nach Vorn anzutreten, aber seine Beine waren schwer wie Blei.
Fast schon unbeholfen schleppte er sich weiter und suchte mit seinem Blick hektisch die Baumkronen ab, er konnte nichts erkennen, doch kam es ihm vor als würde er einen Schatten wahr nehmen, der blitzschnell von Ast zu Ast sprang.
Ein dumpfes Geräusch erklang und irgendwas landete direkt vor ihm. Beinah wäre er ihr in die Arme gelaufen, nur in letzter Sekunde konnte er abbremsen und versuchte in die entgegengesetzte Richtung zu fliehen. Er wollte nicht mehr. Nicht einmal wissend wo er sich befand, schien er von einer Bedrohung in die nächste zu rennen.
Weit kam er nicht da packte ihn etwas grob von hinten an seinem Sweatshirt. Ein knapper Aufschrei entfuhr ihm bevor eine Hand seinen Mund bedeckte.
Seine Nasenlöcher blähten sich weit, sein ängstlicher Blick richtete sich auf das schwarze Etwas auf seinen Lippen. War das ein Handschuh? Ein Stoßgebet sandte er nach Oben dass es ein Handschuh sein musste. Die fremde Hand war warm und weich, schwarzes Fell bedeckte sie und alle fünf Finger endeten eher mit Krallen, statt mit Fingernägeln.
Eine zischende Stimme drang wütend an sein Ohr, er konnte ihren Atem in seinem Nacken spüren.
Halt gefälligst deinen Mund du Narr! Sonst finden sie uns noch.“
Diese Stimme kannte er! Nur woher? Seine Augen weiteten sich plötzlich als ihn die Erkenntnis wie ein Schlag traf.
Wenn ich jetzt meine Hand fort nehme, wirst du die Klappe halten. Ist das klar? Wir können keine Faulvaruls auf den Fersen mehr gebrauchen und schon gar nicht einen Schattenelfen! Der könnte uns sogar bis hier her hören.“
Philipp nickte und war dankbar dass die pelzige Hand von seinen Lippen verschwand.
Mit großen Augen wirbelte er herum und traute seinen Augen kaum. „Xii?!“
Mit gebleckten Zähnen fauchte sie ihn leise an und er konnte erkennen das ihre Eckzähne feine Spitzen aufwiesen. Sie hielt sich den Zeigefinger an die Lippen und signalisierte diesem begriffsstutzigen Menschen er sollte doch leise sein.
Vor ihm stand nicht mehr der kleine niedliche Wolf im Fuchswelpen Pelz, sie war eine erwachsene Frau die so groß war wie er selbst. Wenn auch ihre Statur menschlich war, wies sie deutlich heraus stechende Merkmale auf die sonderbar wirkten. Das Fell das ihre Hände und die Unterarme bedeckte, fand sich auch an ihren Füßen wieder und endete an ihren Knien. Ihr restlicher Körper war von Haut überzogen wie bei einem normalen Menschen, dessen konnte er sich sicher sein denn wenig Stoff schien eine Vorliebe von ihr zu sein. Ihre fransige Kleidung war mit vielen verschiedenen Federn verziert die sich auch in ihrem langen, schwarzen Haar wieder fanden.
Dies trug sie zu einem Zopf am Hinterkopf gebunden, die Spitzen verliefen in ein rot-orange über. Mitten auf ihrem Kopf fiel ihm noch etwas anderes auf. Zwischen ihren Haarsträhnen luchsten zwei große pelzige Fuchsohren hervor die nervös mal nach vorn, mal zur Seite ausgerichtet wurden.
Toll, Pocahontas mit Ohren stand vor ihm.
Mit ihren großen, eisblauen Augen schaute sie ihn eindringlich an, er merkte gar nicht das ihr Zorn immer mehr anschwoll, je ausgiebiger er sie taxierte. Ihr musste nicht entgehen das sein Blick immer wieder auf ihrem ausladenden Dekolletee haften blieb.
Wenn du mich noch eine Sekunde länger anstarrst Menschen Balg, kratze ich dir die Augen aus!“
Ihre Worte presste sie leise zwischen ihren Zähnen hervor. Xii´s empfindliches Gehör schien etwas wahr zu nehmen, ihre Ohren zuckten und drehten sich wieder nach außen.
Ich... äh... entschuldige. Du siehst nur so... anders aus!“ Auch er flüsterte und nahm aufgrund der bedrohlich wirkenden Situation eine geduckte Haltung ein.
Als hätte er gerade eine selten dämliche Bemerkung gemacht, verengte sie ihre Augen und starrte ihn hasserfüllt an.
Das ist eine von meinen wahren Gestalten. Bevor du mir noch eine dumme Frage stellst, es sind Zwei. Endlich habe ich sie samt meiner Kräfte wieder. Mir ist es ein Rätsel wie Lilly oder Morendras das geschafft haben, aber wir sind wieder zu Hause. In Dravasuum.“
Dravasuum. Das Wort hallte dumpf in seinem Schädel. Eine Befürchtung hatte ihn schon geplagt, aber nun hatte er seine Gewissheit gefunden. Er war tatsächlich in dieser merkwürdigen Welt, fernab der Erde gestrandet.
Träge schluckte er bittere Galle hinunter die in seiner Kehle hinauf kroch.
Xii gab ihm ungeduldig einen Wink und schlich in leicht geduckter Haltung weiter durch das Unterholz, dorthin wo der Wald immer dichter wurde. Philipp musste sich beeilen um mit der geschmeidigen Frau Schritt zu halten. Erst jetzt wo sie ihm den Rücken zugewandt hatte fiel ihm noch ein weiteres Merkmal auf. Dort wo ihr Steißbein sein musste, zuckte ein langer buschiger Schwanz umher. Der eines Fuchses.
Sein Fell schimmerte verlockend und er musste gegen den Drang ankämpfen ihn streicheln zu wollen, er war sicher unglaublich flauschig.
Wild schüttelte er mit dem Kopf um die wirren Gedanken zu vertreiben, er war gerade erst vielleicht eine halbe Stunde in dieser Welt und lief schon Gefahr dem Wahnsinn anheim zu fallen.
An Xiis Handgelenken waren goldene Armreifen befestigt und spannten hinter ihrem Rücken ein transparentes Tuch das nach unten hin in ein helles Blau verlief. Ihre Gestalt hatte etwas anmutiges das ihn faszinierte. Allerdings wollte er sie gerade nicht mit persönlichen Fragen provozieren und hob es sich für einen günstigeren Augenblick auf. Sie gab ihm immer noch deutlich zu verstehen das er sich bei ihr auf sehr dünnem Eis bewegte.
Du hast was von einem Schattenelfen gesagt. Was ist das? Etwa der Kerl dem ich eben über den Weg gelaufen bin? Hast du mich beobachtet?“
Es war zu hören wie sie einen tiefen Atemzug nahm.
Ja, ich habe dich beobachtet, du bist nur wenige Meter von mir entfernt mit einem Rudel Faulvaruls an mir vorbei gerannt. Viel mehr war es ihr Gestank der mich aufmerksam werden ließ. Aus sicherer Entfernung bin ich dir gefolgt und habe gesehen wie du dem Schattenelf in die Arme gerannt bist. Eigentlich hatte ich auch nichts intelligenteres von dir erwartet.“
Bevor er sich gegen ihre Nettigkeiten verteidigen konnte, sprach Xii unbeirrt weiter.
Scheinbar war es aber deine Rettung, das er mehr Vorfreude dafür empfand die Faulvaruls zu töten statt dich.“
Tja, ich bin eben ein Glückspilz.“
Schattenelfen sind gefährlich, sie sind eines der kriegerischsten Völker die unser Planet besiedelt. Mit ihren Feinden zeigen sie keine Gnade. Schon als Kinder treten sie ein hartes Training an das sie keinen Tag auslassen.
Ehre, errungen durch einen Sieg in einem Kampf bedeutet für sie alles. Kurz gesagt man geht ihnen einfach besser aus dem Weg.“
Nervös sah Philipp zurück über seine Schulter, er erinnerte sich an die gold- gelben Augen des Elfen, sie waren so stechend das er das Gefühl gehabt hatte, der Kerl könnte direkt in seine Seele blicken. Unweigerlich musste er darüber nachdenken wer wohl diesen Kampf gewonnen hatte. Der Elf, oder die Faulvaruls. Ihm war als hätte er ihren fauligen Geruch noch immer in der Nase. Es wirkte so real das er würgen musste.
Xii blieb so ruckartig stehen das Philipp sie fast über den Haufen gerannt hätte und hart gegen ihren Rücken prallte.
Fluchend gab sie ihm eine Klatsche auf den Hinterkopf und herrschte ihn immer noch im Flüsterton an, ob er denn nicht aufpassen könne.
Mit einer ihrer Krallen deutete sie nach vorn und bedeckte mit der anderen Hand ihre Nase. Einige Meter vor ihnen war ein toter Faulvarul in einem Gefängnis aus dornenbesetzten Ranken zerquetscht worden. Die Tat musste noch gar nicht all zu lange her sein, aus dem Maul der Bestie troff neben dem ätzenden Speichel auch Blut.
Das muss Lilly gewesen sein. Dornenranken können nur Ellydren heraufbeschwören.“
Peinlich berührt musste Philipp feststellen das seine Sinne von all den neuen Eindrücken so überschwemmt gewesen waren, das ihm noch gar nicht aufgefallen war das Lilly fehlte. Xii würde ihn sicher in der Luft zerreißen wenn er wieder eine „dumme“ Frage stellte, das Risiko war er allerdings bereit einzugehen.
Was ist mit Lilly? Bist du nicht mit ihr zusammen hier... nun, gelandet?“
Xii schüttelte den Kopf, ihr Schwanzende zuckte wie bei einer Katze die auf der Lauer lag.
Ein heftiger Windstoß entriss sie mir, nur einen Augenblick später bin ich hier gelandet. Von ihr habe ich weit und breit nichts gesehen. Bevor ich mit meiner Suche beginnen konnte, bist du an mir vorbei gerannt.
Allerdings glaube ich das sie hier auch irgendwo in der Nähe runter gekommen sein muss.“
Wieder deutete sie auf den toten Faulvarul.
Zumindest sind wir auf der richtigen Spur. Komm. Wir müssen sie finden!“
Zusammen schlichen die beiden weiter durch das Unterholz, in der Nähe waren schon nach wenigen Metern Stimmen zu vernehmen. Anscheinend waren es einige Männer die miteinander eine hitzige Diskussion führten.
Vorsichtig näherten sich Xii und Philipp der Böschung und gingen hinter den dichten Farnen in Deckung. Sie reckten ihre Köpfe und er konnte hören wie die Fuchsdame neben ihm einen Fluch zischte.
Gute drei Meter unter ihnen befand sich ein breiter Pfad auf dem sich acht Männer in imposanten Rüstungen versammelt hatten. Sie waren nicht so imposant wie die des Schattenelfen aber auch ihr Anblick konnte durchaus einschüchternd sein.
Zwei der Männer hatten ihre Helme abgenommen und sie sich unter den Arm geklemmt, alle redeten durcheinander und stritten sich scheinbar um irgendwas.
Eilig kam ein neunter Mann angerannt und wedelte mit einem massiven Goldring, welcher locker zwei Finger breit war.
Einige der Männer lachten und er erkannte nun auch was Xii bereits längst entdeckt hatte, als sie einige Schritte zurück wichen. Auf dem Boden zwischen ihnen lag jemand.
Ohne Zweifel erkannte er die Kleidung der jungen Frau, die regungslos da lag. Auf Lillys Kopf waren die kleinen Fortsätze wieder zu einem vollständigen Geäst herangewachsen, nur ein Detail stimmte nicht und passte so gar nicht zu dem Bild in seinem Gedächtnis. Sie war blond.
Das ist doch Lilly oder spinne ich? Ihre Haare...“
Xii brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen und flüsterte ihm zu während ihre Augen auf das Geschehen unter ihr gerichtet waren.
Es ist Sommer in diesem Gebiet. Ellydren wechseln ihre Haarfarbe mit der Jahreszeit. In eurer Welt hielt noch der Frühling an, dann sind ihre Haare türkis.“
Xii ballte ihre pelzigen Hände zu Fäusten und schüttelte sie voller Zorn.
Verdammt! Wir müssen Lilly da raus holen! Das sind Soldaten von den Blauen Falken. Sie gehören zu einem Königreich das vielleicht zwei Tagesreisen entfernt von hier liegt. Ich kann es nicht mit neun Kampferprobten Soldaten auf einmal aufnehmen. Aber wenn die Menschen sehen das es doch noch Ellydren gibt, werden sie wieder Jagt auf sie machen.“
Philipps Herz zog sich schmerzhaft zusammen, Lilly hatte ihm von dem Gräuel erzählt das die Menschen ihrem Volk einst angetan hatten. Fast bis zur kompletten Ausrottung wurden sie gejagt weil man von ihren Heilkräften Gebrauch machen wollte, und wenn sie nicht fügsam waren, hat man Medizin aus ihren Knochen hergestellt weil die Menschen fälschlicher Weise dachten es würde ihnen ewiges Leben bescheren.

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