Gerade als er ein
paar spöttische Worte los lassen wollte, verspürte er einen Schmerz
an seinem Unterschenkel, als würden sich viele kleine Nadeln in sein
Fleisch bohren. Wütend stieß er einen Fluch aus uns blickte an sich
hinab. Xii hatte die Gelegenheit genutzt und war unter dem Tisch an
ihn heran geschlichen. Feste gruben sich ihre kleinen spitzen Zähne
in seine Haut. Auch wenn sie diese schwächliche Gestalt verteufelte
an die sie in dieser Welt gebunden war, sie würde alles tun um ihre
Freundin zu beschützen.
„Ah! Das darf nicht
wahr sein!“
Mit seinem freien Fuß
trat Lauenstein nach dem kleinen Vieh und erwischte es mit einem
harten Tritt, fiepend gab Xii nach und bevor sie sich von dem Schmerz
erholen konnte, setzte der Mensch mit einem weiteren Tritt nach. Der
kleine Fuchs flog in hohem Bogen an die Wand mit all den Regalen und
blieb reglos am Boden liegen!
„Xii! Nein!“
„Xii! Nein!“
Fassungslos starrte
Lilly auf den leblosen Körper ihrer treuen Begleiterin, ihr Herz
schien jeden weiteren Schlag zu verweigern. Neben ihr brach plötzlich
Tumult aus als Philipp die Chance nutzte und sich auf den Arzt
stürzte.
Im wilden Gerangel versuchte jeder die Oberhand zu gewinnen. Philipp bekam beide Handgelenke von Lauenstein zu fassen und drängte ihn an den Tisch wo er die entnommenen Proben von Lilly untersucht hatte. Mit einem schnellen Ruck krachte sein Handgelenk gegen die Tischkante und das Messer fiel ihm aus der Hand.
Im wilden Gerangel versuchte jeder die Oberhand zu gewinnen. Philipp bekam beide Handgelenke von Lauenstein zu fassen und drängte ihn an den Tisch wo er die entnommenen Proben von Lilly untersucht hatte. Mit einem schnellen Ruck krachte sein Handgelenk gegen die Tischkante und das Messer fiel ihm aus der Hand.
Nein, von diesem
Halbwüchsigen würde er sich nicht überrumpeln lassen! Mit aller
Kraft schleuderte er Philipp herum, sodass dieser mit seinem Rücken
auf der Tischplatte lag, gerade so kam er noch mit seinen
Zehenspitzen auf den Boden. Bevor er zur Gegenwehr ansetzen konnte,
umfassten zwei Hände seine Kehle und drückten feste zu.
Keuchend versuchte
Philipp erst den Griff um seinen Hals zu lockern, aber sein Feind gab
nicht nach. Verzweifelt schlug er nach Lauenstein, und griff nach
dessen Gesicht, doch auch dieser Versuch scheiterte.
So sehr er es
versuchte, aber er konnte nicht nach Luft schnappen, seine Kräfte
ließen langsam nach und schwarze Pünktchen tanzten in seinem
Sichtfeld.
„Lassen sie ihn
los! Aufhören! Ich mache alles was sie wollen, aber tun sie ihm
nichts!“
Lillys Worte stießen
auf taube Ohren, hilflos musste sie mitansehen wie Philipp um sein
Leben kämpfte. Wieder riss sie so fest sie konnte an ihren Fesseln,
doch der Kunststoff bohrte sich nur noch mehr in ihre Handgelenke.
Ihr Blick fixierte Xii, sie regte sich noch immer nicht. Tränen
brannten heiß in ihren Augen und rollten ihre Wangen hinab. Das
durfte einfach nicht geschehen, das ihre zwei liebsten Freunde ihr
Leben ließen weil sie ihr zu Hilfe gekommen waren.
Zum ersten Mal seit
sehr sehr langer Zeit wuchs ein Gefühl in ihr heran das ihr so fremd
war wie die Welt außerhalb des Hains in dem sie aufgewachsen war.
Wut.
Ihre Finger krallten
sich in die Armlehnen des Stuhls und ihre Zähne knirschten, so feste
presste sie diese aufeinander. Philipps Körper zitterte und sie
merkte das seine Kräfte am Ende waren.
Dieser Fremde hatte
sie gequält und was für sie noch viel Schlimmer war, ihren Freunden
Schaden zugefügt. Grundlos, und ohne Reue. Immer wieder hatte man
sie vor der Grausamkeit der Menschen gewarnt aber sie wollte nicht
hören, sie wollte sich ein eigenes Bild machen. Sie hasste diesen
Mann dafür das er genau das war, was ihr Volk in jedem Menschen
sehen wollte.
Ihre Konzentration
fixierte sich auf Lauenstein, alles andere blendete sie Stück für
Stück aus. Er sollte aufhören! Aufhören! Aufhören!
Die Luft um Lilly herum begann leicht zu flirren und zu verschwimmen. Für einen kurzen Augenblick erfüllte der Duft von Wäldern den düsteren Kellerraum, und ein leises Surren lag in der Luft. Die Ellydre riss ihre Augen auf und ein ganzer Schwarm Stechmücken, jede fast so groß wie eine Hand, stürzte sich auf Lauenstein.
Die Luft um Lilly herum begann leicht zu flirren und zu verschwimmen. Für einen kurzen Augenblick erfüllte der Duft von Wäldern den düsteren Kellerraum, und ein leises Surren lag in der Luft. Die Ellydre riss ihre Augen auf und ein ganzer Schwarm Stechmücken, jede fast so groß wie eine Hand, stürzte sich auf Lauenstein.
Die ersten bohrten
bereits ihre Mundwerkzeuge in seine Haut und um schwirrten seinen
Kopf. Schreiend ließ Lauenstein von seinem Opfer ab und taumelte
rücklings während er versuchte nach diesen verfluchten Mücken zu
schlagen.
Keuchend rang Philipp
nach Luft und brach in lautes Husten aus. Sein Hals Schmerzte und er
machte taumelnd ein paar Schritte. Es dauerte einen Augenblick bis er
sich wieder gefangen hatte, aber dann zögerte er nicht mehr länger.
Hastig schnappte er
sich ein Skalpell von dem Tisch und stürzte auf Lilly zu.
Schockiert sah er zu
wie Lauenstein unter Schreien durch das Zimmer stolperte und nach den
riesigen Stechmücken schlug.
So schnell er konnte
kappte er die Kabelbinder um Lillys Gelenke und musterte sie besorgt.
„Was hat er nur mit
dir gemacht?!“
„Das spielt keine
Rolle mehr. Lass uns einfach nach Hause gehen.“
Lilly schenkte ihm
ein müdes Lächeln und schloss langsam die Augen. Das Surren
verstummte, die Stechmücken taumelten tot zu Boden als hätte das
Leben sie mit einem Streich verlassen. Lauenstein blickte die beiden
hasserfüllt an, seine Haut war überall mit Golfball großen
Schwellungen überseht.
„Dafür werdet ihr
bezahlen...“
Philipp harkte Lilly
bei sich ein, die große Mühe hatte auf den Beinen zu bleiben und
richtete das Skalpell gegen den Arzt. Plötzlich bemerkte er eine
Regung in den Schatten der Wand direkt hinter seinem Gegner. Eine
Gestalt löste sich aus der Dunkelheit, es wirkte fast als würde sie
aus dem Schatten hinaus kriechen. Lilly klammerte sich feste an
seinen Arm und stieß einen schrillen Schrei aus. Sofort löste sie
sich wieder von ihm und schnappte sich Xii, dann packte sie Philipp
am Ärmel und zog in hastig zurück bis ihre Rücken die Wand
berührten. Völlig perplex blickte er erst zu dem Angsterfüllten
Gesicht neben sich, und dann wieder zu der Gestalt in der anderen
Ecke des Raumes.
Fell bedeckte fast
den gesamten Körper der Kreatur, nur ihr Kopf war grau und hob sich
im fahlen Licht fast schon weiß ab. Rote Augen starrten ihn aus
leeren, eingefallenen Höhlen an und grüner Geifer tropfte aus
seinem Maul. Ein beißender Gestank nach Verwesung breitete sich aus
und brachte ihn fast zum würgen.
Seine Gliedmaßen
waren schlank und Muskulös, im Gegensatz zu dem buschigen Fell
seines Körpers waren dort die Haare bedeutend kürzer. Fast wirkte
es auf ihn wie ein Wolf, mit der Mähne eines Löwen, dazu die
riesigen, ledrigen Ohren einer Fledermaus.
Ein bedrohliches
Knurren erschütterte die eingekehrte Stille, die langen Klauen
machten einen gläsernen Laut als es langsam einen Lauf vor den
anderen stellte. Lauenstein war für das Wesen nur ein lästiger
Störfaktor und stand dazu noch in seinem Weg. Mit einem Schwenker
seines Kopfes stieß er ihn wie eine Puppe zur Seite, quer flog er
durch den Raum und blieb reglos am Boden liegen.
Noch immer kämpfte
Philipp gegen die Übelkeit an, der Geruch wurde immer intensiver und
war schier unerträglich, er drückte sich noch fester an die Wand
und keuchte leise.
„Lilly was um alles
in der Welt ist das?“
„Ein Wesen der
Unterwelt, man nennt sie Faulvaruls. Schreckliche Geschöpfe die den
Sümpfen der Verbannten entspringen. Ich... ich weiß nicht was er
hier zu suchen hat!“
Rote Augen fixierten
die Ellydre und ein dunkles Knurren wirkte wie eine Bestätigung
ihrer Worte. Grüner Geifer tropfte unablässig zu Boden und brannte
sich an den Stellen wo er aufkam, zischend hinein.
In Lillys Armen
zuckte der kleine Körper und Xii murrte leise als sie wieder zu sich
kam. Ihre kleine Nase rümpfte sich.
Der Unterkiefer des
Faulvaruls zitterte und ließ einen gespenstischen, klappernden Laut
entstehen, schon in der nächsten Sekunde schoss das Biest, nach vorn
und riss kreischend sein Maul auf.
Philipp stieß Lilly
zur Seite und brachte sich in letzter Sekunde mit einem beherzten
Sprung in die andere Richtung in Sicherheit. Wahrscheinlich war seine
Rettung das die Kreatur mit dem glatten Unterboden zu kämpfen hatte
und mehr auf sie zuschlidderte als das sie rennen konnte. Mit einem
lauten Krachen donnerte der Varul gegen die Wand und heulte wütend
auf.
Feste presste sich
Philipp die Hand auf Mund und Nase, vor Schock riss er weit die
Augen auf. Dieses Vieh war größer als er es eingeschätzt hatte.
Ein langer Schwanz, der lediglich aus Knochen und langen Haaren, die
an ihm herab hingen, bestand zuckte erregt umher. Mit diesem Ding
musste er fast fünf Meter lang sein.
Noch weniger gefiel
ihm das der Varul zu Lilly herum wirbelte und wieder diesen
klapprigen Laut mit seinem Unterkiefer erzeugte.
Niemals in seinem
Leben war Philipp tapfer gewesen, von den Unzähligen Abenteuern an
seinem Bildschirm abgesehen, und es gab nie einen Augenblick an dem
er so viel Furcht verspürt hatte wie jetzt, aber er würde nicht
einfach weg laufen und Lilly hier ihrem Schicksal überlassen.
Der Verwesungsgeruch
trieb ihm die Tränen in die Augen, aber er erkannte das die Kreatur
zum Sprung ansetzte und seine Freundin starr vor Schreck auf dem
Boden lag. Noch während er sich auf die Beine kämpfte machte er
einen Satz nach vorn und stieß das Skalpell mit aller Kraft in die
Flanke des Biestes.
Es stieß einen
markerschütternden Schrei aus und sein Schwanz schnellte wie eine
Peitsche durch die Luft. Sie verfehlte Philipp nur knapp der sich auf
allen Vieren so schnell wie möglich von ihm weg kämpfte.
Rotes Blut floss aus
der Wunde, aber Zeit zum Staunen blieb ihm nicht, denn nun stand er
im Visier.
Diesmal zögerte der
Varul nicht und sprintete auf ihn zu, wieder kamen seine Klauen auf
dem glatten Untergrund ins Schliddern.
Philipp schaffte es
gerade noch unter den Tisch als scharfe Reißzähne hinter ihm
zuschnappten. Seine Gedanken überschlugen sich, er wusste nicht was
er tun sollte. Der massive Holztisch auf dem Lichtenstein seine
Experimente durchgeführt hatte, knackte an allen Enden als der
Faulvarul beide Vorderläufe auf die Tischplatte stemmte.
Philipp kroch
rückwärts bis er gegen eines der Stuhlbeine kam. Die vorderen
Beiden brachen unter der Last der Bestie weg, so blieb für ihn nur
ein schmales Stück Platz, und Zeit zum beten das der Rest der
Tischplatte nicht auch nachgeben würde.
Es erleichterte ihn
das diese Kreatur nicht verstand das sie ihn von der Seite ohne
Probleme erwischen konnte, doch die Erleichterung hielt nicht lange
an. Er hörte wie sich Zähne immer wieder in das Holz gruben und der
ätzende Speichel kleine Mulden hinein brannte.
Wie ein Kaninchen saß
er in der Falle, und der Wolf leckte sich schon die Zähne vor Freude
über sein köstliches Mahl.
Xii erwachte wieder
völlig als sie samt ihrer Freundin über den Boden gerollt war.
„Was ist denn los?
Dieser Gestank ist ja...“
Der kleine Fuchs
paralysierte als er das Wesen aus der Unterwelt, hier auf diesem
fremden Planeten erblickte. Hastig befreite Xii sich aus Lillys Armen
und machte einen Buckel. Wie sehr sie diese Gestalt verabscheute, wie
sollte sie so kämpfen, oder die, die ihr wichtig war beschützen?
„Lasst uns
verschwinden! Solange dieses Biest noch beschäftigt ist!“
Sie machte einen Satz
nach vorn als sie bemerkte das keine Reaktion auf ihre Worte folgte.
Wütend drehte sie sich herum.
„Kommt!“
„Nein!“
„Nein!“
Geschockt starrte Xii
in die zornigen Augen von Lilly, die sich mühsam aufrichtete und mit
einem Finger in die Richtung des Kampfes deutete. Lange würde der
Tisch nicht mehr stand halten.
„Ich lasse ihn doch
hier nicht sterben! Und auch du bist nicht jemand der so etwas tun
würde!“
Zitternd kämpfte Lilly gegen die Erschöpfung an und schloss die Augen. All ihre Willensstärke konzentrierte sie auf den Boden unter sich, auf das feuchte Erdreich, weit unter dem kalten Stein.
Zitternd kämpfte Lilly gegen die Erschöpfung an und schloss die Augen. All ihre Willensstärke konzentrierte sie auf den Boden unter sich, auf das feuchte Erdreich, weit unter dem kalten Stein.
Xii knurrte wütend
über den Dickkopf ihrer Freundin, wegen ihr würden sie noch alle
hier unten sterben.
Philipp schrie auf
als die Tischplatte unter hunderten von Splittern zerbarst und grüner
Speichel dicht neben ihm zu Boden fiel. Nun hatte er ohnehin keine
Wahl mehr und er rollte sich zur Seite, nur einen Wimpernschlag
später war der Tisch hinüber und krachte zusammen.
Die Bestie fixierte
ihre Beute und klapperte mit ihrem Unterkiefer, ein Laut der das Blut
des Menschen gefrieren ließ. Sehnen und Muskeln spannten sich an als
sich der Faulvarul mit einem Sprung auf seine Beute stürzte.
Die Zeit blieb für
ihn stehen als rasiermesserscharfe Klauen auf ihn nieder gingen und
er in den schwarzen Schlund blickte der ihn gleich zerreißen würde.
Plötzlich schossen
um ihn herum dicke Wurzeln aus dem Stein empor und ließen kleine
Erdklumpen auf ihn nieder regnen. Sie schlangen sich um den gesamten
Leib der Bestie, die wieder voller Zorn aufbrüllte und versuchte
sich zu befreien.
Aber die Wurzeln zogen ihren Griff immer fester, und Philipp kroch so schnell er nur konnte unter dem Faulvarul weg. Es sah so aus als wäre er mitten im Sprung eingefroren, würde sein langer Schwanz nicht durch die Luft peitschen.
Aber die Wurzeln zogen ihren Griff immer fester, und Philipp kroch so schnell er nur konnte unter dem Faulvarul weg. Es sah so aus als wäre er mitten im Sprung eingefroren, würde sein langer Schwanz nicht durch die Luft peitschen.
Mit aller Kraft
versuchte es sich zu befreien, aber es gelang dem Biest der Unterwelt
nicht. Erste Knochen knackten und brachen, die Schreie wurden immer
schriller, Blut mischte sich zu dem giftigen Speichel der immerzu aus
seinem Mund sickerte.
Plötzlich
erschlaffte der riesige Körper, und eine Ruhe senkte sich über
diesen Ort die, nach all der Verwüstung und dem Kampf ums Überleben,
fehl am Platz wirkte.
Philipp hatte das
Gefühl das Herz würde ihm gleich in der Brust zerspringen, so
heftig schlug es. Nur schwer schaffte er es auf zu stehen, seine Knie
schlotterten wie kahle Äste im Sturm. Ein leises Stöhnen vernahm er
hinter sich und als er sich herum drehte entdeckte er dort Lilly,
deren Haut schon fast transparent geworden war.
Kraftlos sackte sie
zusammen und rang nach Luft, Schweiß strömte an ihrem Gesicht
hinab. Xii eilte zu ihr und zuckte aufgeregt mit ihrem Schwanz.
„Lilly! Steht auf!
Wir müssen sofort raus hier! Du da! Hilf ihr!“
Philipp zögerte
nicht länger und legte einen Arm stützend um die junge Frau.
„Warst du das etwa?
Das war... unglaublich. Ich wusste gar nicht das du so was auch
kannst!?“
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