Vorsichtig pflückte
sie die weiße Blüte von ihrem Haupt. Augenblicklich färbte sie
sich in tiefes Schwarz bevor sie zwischen ihren Lippen verschwand.
Als hätte sie in
etwas bitteres gebissen verzog sie das Gesicht. Die Blätter ihrer
Äste rieselten zu Boden, und die knorrigen Auswüchse zogen sich
langsam wieder zurück, bis nur noch die zwei Stümpfe von zuvor
übrig blieben.
Der kleine Fuchs
stellte sich, noch ziemlich wackelig auf den Beinen, wieder auf und
schüttelte sich erst einmal ausgiebig als wäre er nie verletzt
gewesen. Keine seiner Wunden war noch zu sehen.
Das Tier blickte sich
mit aufgestellten Ohren um, und hob erst dann den Kopf als eine
zitternde Hand über seinen Kopf streichelte.
Ein völlig erschöpftes Gesicht lächelte auf es herab und flüsterte leise.
Ein völlig erschöpftes Gesicht lächelte auf es herab und flüsterte leise.
„Xii, jetzt schau
doch nicht so vorwurfsvoll! Ich sollte eher dich tadeln in so eine
Falle zu tappen!“
Xii hingegen fand das ganze nicht sehr amüsant und sprang von den Beinen ihrer Freundin runter. Schnuppernd hielt sie die Nase in den Wind und hüpfte einmal im Kreis bevor sie wütend los fauchte.
Xii hingegen fand das ganze nicht sehr amüsant und sprang von den Beinen ihrer Freundin runter. Schnuppernd hielt sie die Nase in den Wind und hüpfte einmal im Kreis bevor sie wütend los fauchte.
„Wo um alles in der
Welt sind wir hier? Ich kenne diese Gerüche nicht, und fühle mich
meiner Kraft beraubt.“
Sie setzte sich auf
ihre Hinterläufe und betrachtete eine ihrer Pfötchen.
„Diese Gestalt...
ist so winzig! Ich habe schon versucht meine Form wieder anzunehmen
aber es geschieht nichts!
Lilly! Was habt ihr
mit uns gemacht!? Sagt dem Stab Morendras er soll uns wieder zurück
schicken!“
Die junge Frau
schürzte nachdenklich die Lippen und kratzte sich hinter einem ihrer
Ohren.
Ein leises Seufzen
war zu hören dann blickte sie hinauf in die Baumkronen.
„Ja weißt du...
Was den Stab betrifft... ich befürchte ich habe ihn verloren.“
Xii stellten sich
augenblicklich die Haare auf und sie machte einen Katzenbuckel.
„Verloren? Das kann
nicht euer ernst sein! Ihr habt den Stab Morendras verloren? Das
heiligste und mächtigste Relikt das eurem Volk noch geblieben ist?
Ich kann einfach nicht glauben...“
Bevor der kleine
Fuchs seine Standpauke weiter führen konnte verdeckte eine Hand
seine Schnauze.
Zornig schnappte Xii
nach der Hand und verspürte Enttäuschung als sie zu schnell wieder
zurück gezogen wurde.
„Immerhin hast du
deine Zunge nicht verloren! Also denken wir mal optimistisch.
Er muss hier irgendwo
sein. Als wir... vom Himmel gefallen sind ist er mir aus der Hand
geglitten und liegt sicher nur wenige Meter entfernt
herum.“
Sichtlich motiviert stemmte Lilly sich auf die Beine und knickte sofort wieder ein.
Sichtlich motiviert stemmte Lilly sich auf die Beine und knickte sofort wieder ein.
Erschöpft fuhr sie
sich über die Stirn und holte tief Luft.
„Gib mir nur ein
paar Minuten. Irgendwie bin ich wohl ein wenig eingerostet.“
Xii starrte sie
dunkel an und schwieg bevor sie ihre Freundin wirklich noch anfiel.
Ihren Optimismus konnte sie nicht ganz teilen.
Irgendwas stimmte
hier ganz und gar nicht, und sie wollte nicht lange genug an diesem
Ort bleiben um herauszufinden was es war.
Er hörte den
zornigen Fluch nicht einmal den der Jogger ihm nachrief , der fast
von ihm über den Haufen gerannt wurde. Krampfhaft versuchte er zu
verdrängen was eben in dem Wald passiert war, den er jetzt so
schnell wie möglich hinter sich lassen wollte.
Nichts davon konnte
er sich erklären, es passte nicht in seine Logik.
Wenn das ein Traum
war, wieso wachte er dann nicht auf? Er bemerkte den Schmerz wie
seine Umhängetasche beim Rennen immer wieder gegen seine Beine
schlug, er merkte wie die kühle Luft in seinen Lungen wegen der
Anstrengung begann zu brennen und er merkte wie bescheuert er
aussehen mochte, so wie ihn jeder Passant anstarrte.
So langsam ging ihm
die Puste aus und er drosselte sein Tempo als er den Wald mit dem
kleinen Park hinter sich ließ und auf eine belebtere Straße einbog.
Japsend stützte er
sich auf seinen Knien ab und wartete das sein Puls sich wieder
einigermaßen beruhigt hatte. Fest kniff er seine Augen zusammen und
presste die Lippen aufeinander bis aus ihnen jegliche Farbe gewichen
war.
„In
Ordnung Philipp... Du reißt dich jetzt zusammen, bringst den Tag
hinter dich und schläft danach mindestens vierzehn Stunden.
Dann
ist alles wieder normal! Keine Halluzinationen mehr!“
Langsam stellte er
sich wieder gerade hin, richtete sich mit der rechten Hand seine
Brille und fuhr sich durch sein wuscheliges, braunes Haar.
Als wäre nichts
gewesen schlenderte er in die Universität wie an jedem anderen
normalen Tag auch.
Er setzte sich stumm
auf seinen Platz in dem großen Saal und lauschte den Worten die auf
ihn einprasselten, machte Notizen ohne wirklich zu zuhören.
Mit aller
Konzentration versuchte er sich an seinem Alltag fest zu klammern, zu
vergessen was er an diesem Morgen erlebt hatte.
Doch immer wieder
schlich sich diese Erinnerung in seine Gedanken. Vor seinem inneren
Auge sah er türkisfarbenes Haar und ein grünes Licht. Äste die
wuchsen und innerhalb weniger Momente Blätter trugen wie ein Baum im
Frühling.
In diesen
Augenblicken biss er sich fest auf die Unterlippe und konzentrierte
sich noch mehr auf seine Umwelt.
Der Morgen wich dem
Nachmittag und er hatte es endlich geschafft das ganze Erlebte als
ein Hirngespinst abzutun. Alles bekam eine Logik. Er war einfach
übermüdet gewesen und der Schlafmangel gepaart mit zu spätem essen
hatte ihm einen Streich gespielt.
Sogar die Stelle an
der er die Kopfnuss bekommen hatte, was in Wirklichkeit ja nicht
passiert war, tat schon nicht mehr weh.
Natürlich gab es
auch keinen Grund wieso er nicht den üblichen Umweg durch das kleine
Waldstück nehmen sollte. Stur, den Blick nach vorn gerichtet ging er
zügig auf den schmalen Kiesweg und ließ das eiserne Gatter hinter
sich.
Gut die Hälfte hatte
er schon geschafft und ein triumphierendes Lächeln umspielte seine
Lippen. Was hatte er auch erwartet? Das diese Traumgestalt irgendwo
hinter dem nächsten Busch saß und lauerte bis sie ihn anspringen
konnte?
Er gab einen verächtlichen Laut von sich und ein Grinsen zeichnete sich auf seinen Zügen ab.
Er gab einen verächtlichen Laut von sich und ein Grinsen zeichnete sich auf seinen Zügen ab.
Augenblicklich gefror
es zu Eis und seine Füße erstarrten.
Es war kein Busch
hinter dem sie saß, sondern eine ganz gewöhnliche Parkbank.
Als hätte sie seinen
Duft gewittert sah sie auf und lächelte ihn freundlich an.
„Da bist du ja
endlich! Du warst so plötzlich weg und meine Beine waren so weich
das ich dich nicht suchen konnte. Eigentlich war das ganz schön
unhöflich von dir.
Aber immerhin hast du
Xii für mich gefunden, und ich konnte mich noch gar nicht bedanken.“
Mit jedem ihrer Worte
klappte seine Kinnlade ein Stückchen mehr herunter.
Die Arbeit des ganzen
Tages war zunichte gemacht worden, in nur einem kleinen Augenblick.
Seine beiden Hände
ballten sich zu Fäusten und begannen zu zittern. Wütend machte er
einen Schritt auf sie zu und setzte ihr seinen Zeigefinger auf die
Brust.
„Lass mich einfach
in Ruhe! Ich habe den ganzen Tag gebraucht um mir zu sagen das es
dich nicht gibt und dass das alles heute Morgen gar nicht passiert
ist, verstanden?“
Die junge Frau legte
den Kopf schief und blinzelte ein paar mal verwirrt.
„Mich soll es nicht
geben? Aber ich stehe doch hier. Was redest du für wirre Dinge?“
Noch mehr verwirrte
er sie als er die Arme in die Luft riss und wütend aufschrie. Xii,
die sie in der Armbeuge trug zuckte mit den Ohren und murrte wegen
der Lautstärke die der Kerl an den Tag legte.
Bevor sie ihn fragen
konnte ob ihm denn etwas weh tat rannte er schon wieder los und
beharrte darauf das sie ihn in Ruhe lassen sollte.
Lilly war aber von
ihren Eltern gut erzogen worden und würde ihn nicht so einfach
entkommen lassen ohne sich richtig bedankt zu haben.
Außerdem trug sie
die Hoffnung in sich das er ihr helfen könnte den Stab Morendras
wiederzufinden, schließlich hatte er auch Xii gefunden!
Da sie wieder fit war nahm sie unverzüglich die Verfolgung auf und rannte Philipp hinterher.
Da sie wieder fit war nahm sie unverzüglich die Verfolgung auf und rannte Philipp hinterher.
Sie staunte nicht
schlecht wie schnell er war, als würde er um sein Leben rennen.
Völlig außer Atem
hatte er endlich das Elternhaus erreicht und bog in Windeseile in die
Einfahrt ab.
Noch einen Blick warf
er über die Schulter, aber von dieser Verrückten war nichts zu
sehen.
Er schickte ein
Stoßgebet gen Himmel und fischte mit zitternden Händen seinen
Schlüsselbund hervor.
Fluchend brauchte er
ein paar Anläufe bis er es geschafft hatte die Tür zu öffnen und
sie unter lautem Knall wieder hinter sich zu schließen.
Mit beiden Händen
stützte er sich auf seinen Knien ab und schnappte einige Male nach
Luft.
„Ich glaube das
alles einfach nicht...“
Unter einem Stöhnen
streifte er sich die Schuhe ab und schob sie mit dem Fuß auf die
Matte. Seine Eltern waren noch arbeiten und seine Schwester würde
erst in einigen Stunden nach Hause kommen, also genug Zeit sich
hinzulegen, zu schlafen und hoffentlich ohne wild gewordene
Cosplayerinnen aufzuwachen.
Eilig stapfte er die
Treppe in den ersten Stock hinauf und öffnete die Tür zu seinem
Zimmer.
Achtlos ließ er die
Tasche zu Boden fallen und auch die Sweatjacke wurde von seinen
Schultern gestreift und blieb mitten im Zimmer liegen.
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