Die
Blätter der Bäume hatten ihre goldene Farbe verloren und ein
dunkles Grün angenommen. Ihre Stämme hatten die romantisch
wirkenden Windungen hinter sich gelassen mit denen sie sich in den
Himmel schraubten. Alles hier wirkte viel düsterer und unheilvoller
je weiter sie ihre Füße trugen.
Immer
seltener begegneten sie Tieren, sogar das Zwitschern der Vögel war
zu einem Echo in der Ferne geworden.
Das
Blätterdach über ihnen ließ kaum noch Tageslicht hindurch, und die
einsetzende Dämmerung machten es fast augenblicklich stockdunkel.
Philipp
entzündete seine Öllampe und betete im Stillen das sie noch viele,
viele Stunden halten möge.
Bald
darauf wurden sie sich einig das alle zu müde waren um noch weiter
laufen zu können. Sie beschlossen zu rasten und abwechselnd Wache zu
halten.
Es
kam ihm so vor als hätte er gerade erst die Augen
geschlossen, als Xii ihn für die Ablösung weckte. Müde streifte er
sich Lillys Arme ab, die sich im Schlaf wieder heimlich zu ihm gelegt
hatte und setzte sich auf einen moosbewachsenen Stein.
Unter
einem herzhaften Gähnen rieb er sich die Augen und stützte seine
Ellenbogen auf den Knien ab.
Innerlich
fragte er sich wie er eigentlich in einem Ernstfall helfen sollte,
sicherlich hätten ihn diese Faulvaruls in Stücke gerissen bevor er
auch nur einen Ton von sich geben konnte.
Grimmig
straffte er seinen Rücken und starrte in die Finsternis. Er sollte
sich mal nicht so schlecht machen, schließlich hatte er jahrelange
Erfahrung darin Monster und allerlei Kreaturen zu töten, auch wenn
sich das nur auf Videospiele bezog. Wie schwer sollte es schon sein
eine Waffe zu schwingen?! Hochmotiviert stellte er sich hin und
krempelte die Ärmel hoch. So gut es eben in der Dunkelheit mit
spärlichem Mondlicht ging, suchte er den Waldboden nach etwas
geeignetem ab mit dem er sich notfalls zur Wehr setzen könnte. Ein
dicker Ast würde für den Anfang sicher ausreichen.
Bevor
er etwas geeignetes gefunden hatte, fröstelte es ihn und er
krempelte seine Ärmel wieder hinunter, man wollte sich ja keine
Erkältung holen.
Plötzlich
drang etwas an sein Ohr, er hatte es erst für das Flüstern des
Windes gehalten, doch dann erkannte er die Melodie einer
wunderschönen Frauenstimme.
Er
verstand die Worte des Gesanges nicht, aber das Lied musste von so
trauriger Natur sein, dass es sein Herz sich automatisch schwer
fühlte.
Ohne
Gedanken an sein Tun zu verschwenden ging er in die Richtung aus
welcher der Gesang kam.
Zwei
stämmige Bäume versperrten den Weg, doch dahinter nahm er ein
schwaches blaues Leuchten war, und definitiv die Quelle der
wunderschönen Stimme.
Er
quetschte sich zwischen den Stämmen hindurch und stolperte auf eine
kleine Lichtung. Überall wuchsen Pilze und Farne beugten sich in dem
kühlen Hauch der Nacht.
Inmitten
dieses friedvollen Platzes ruhte ein kleiner See, von dem auch das
bläuliche Licht ausging. Das Licht des Mondes beschien seine
Oberfläche und zauberte ein magisches Antlitz.
Philipp
war so von dem Anblick gefesselt das er sie erst sah, als ihr Gesang
für einen kleinen Augenblick aussetzte.
Auf
einem glatten Stein, der zur Hälfte in das Wasser hinein ragte, saß
eine Frau mit langem, dunklen Haar.
Ihre
Augen waren groß und leuchtend förmlich. Ihre vollen Lippen
bildeten ein warmes Lächeln als sie ihn betrachtete.
Wie
von allein schoben sich seine Füße weiter langsam an sie heran, bis
an das Ufer.
Kichernd
sprang die Frau in das funkelnde Wasser und war für einen Augenblick
völlig verschwunden. Erschrocken ging Philipp auf die Knie und
beugte sich soweit vor, dass er in die Dunkelheit des Sees hinein
blicken konnte. Sein Herz schlug schnell in seiner Brust, sie konnte
doch wohl nicht ertrunken sein, diese wunderschöne Frau.
Plötzlich
erkannte er etwas unter der Wasseroberfläche, in der nächsten
Sekunde schoss ihr Oberkörper direkt vor ihm aus dem Wasser.
Schreiend
ruderte Philipp zurück und starrte die fremde aus weit aufgerissenen
Augen an. Nie in seinem ganzen Leben zuvor hatte er so eine schöne
Frau gesehen. Ihre Haare schienen dunkel grün zu schimmern, sie
fielen in verlockenden Wellen ihren Körper hinab, Wasser perlte von
den Spitzen und benetzte den Stein auf dem er kniete.
Philipp
schluckte laut, unter den vereinzelnden Strähnen konnte er ihre
nackten Brüste ausmachen.
Sein
Herz schlug noch ein wenig schneller. Ehe er es sich versah kroch er
nah an die Fremde heran die sich mit beiden Händen auf dem Stein,
auf dem er saß, abstützte.
Ihre
vollen Lippen bildeten ein warmes Lächeln, sie kicherte und
schaukelte mit ihren Schultern hin und her. Philipp wusste gar nicht
wohin er schauen sollte, alles an ihr war so einladend und
verlockend.
Ein
Plätschern hinter ihr erweckte seine Aufmerksamkeit. Was er dort
sah, ließ ihn kurzzeitig die Luft anhalten. Ab ihrem Nabel abwärts
war ihr Körper nicht mehr der einer Frau, sondern der eines Fisches.
Eine Nixe?
Eine sanfte Berührung riss ihn aus seiner Starre, ihre Hand fühlte sich kalt und unwirklich auf seiner Wange an, und doch gab es für ihn in diesem Augenblick nichts schöneres als von ihr berührt zu werden.
Eine sanfte Berührung riss ihn aus seiner Starre, ihre Hand fühlte sich kalt und unwirklich auf seiner Wange an, und doch gab es für ihn in diesem Augenblick nichts schöneres als von ihr berührt zu werden.
Ihre
liebliche Stimme war ein leises, verführerisches Flüstern. Sie
beugte sich noch weiter vor und war kaum einen Hauch von seinen
Lippen entfernt.
„Dein
Herz ist so voller Leid, es ist kaum zu ertragen. Wie kann ein junger
Mann nur voll von so viel Kummer sein.
Du
bist deiner Heimat so fern, habe ich Recht?“
Atemlos
brachte er lediglich ein Nicken zustande, er hatte das Gefühl sich
in ihren großen, runden Augen zu verlieren. Ihre kühle Hand fuhr
zärtlich durch sein Haar und blieb in seinem Nacken ruhen.
„Komm
mit mir, ich werde dein trauriges Herz trösten. Vor langer Zeit hat
man es dir gebrochen, und du hast es niemals heilen können. Komm,
und lasse all das hinter dir. Ich bringe dich nach Hause.“
Ihre
weichen Lippen legten sich auf die Seinen, der Griff in seinem Nacken
wurde fester. Er konnte spüren wie sie an ihm zog und er das
Gleichgewicht verlor.
Das
Wasser empfing ihn warm und angenehm, mit beiden Armen umschlang er
ihren Leib und drückte sich feste an sie. Ihr inniger Kuss raubte
ihm den Atem, aber das schien ihm nicht mehr wichtig zu sein. Alles
was er wollte war in ihren Armen zu liegen, das Verlangen nach ihr
brannte in jeder Faser seines Körpers.
Diese
Sehnsucht wurde so stark das eine Woge von Schmerz über ihn hinweg
rollte, doch er wusste, es würde bald vorbei sein. Dann gab es nur
noch Ruhe, Frieden und kein Leid mehr.
Ein
Ruck ging durch seinen Körper, jemand hatte ihn an seinem Knöchel
gepackt und versuchte ihn fort von der schönen Frau zu zerren.
Philipp kämpfte dagegen an. Mit Tritten versuchte er die Hand fort
zu scheuchen, aber sie ergriff immer wieder sein Hosenbein.
Eine
melodische Stimme flötete in seinen Gedanken er solle sie nicht los
lassen, nur noch ein wenig, und er wäre wieder zu Hause. Doch die
Hartnäckigkeit an seinem Bein machte ihn langsam wütend, er riss
seine Lippen los und drehte sich um, damit er mehr Kraft in seine
Tritte legen konnte. Mit einem Mal veränderte sich alles
schlagartig. Es war nicht die Leidenschaft die in ihm brannte,
sondern seine Lungen die nach Sauerstoff schrien. Panisch begann er
unter Wasser mit seinen Armen zu rudern um wieder an die Oberfläche
zu gelangen. Unter sich in dem Düster des Sees erblickte er das
hämische Grinsen der schönen Frau, bevor eine weitere Hand nach ihm
griff und ihn mit einem Ruck aus dem Wasser zerrte.
Philipp
wollte Luft schnappen, aber es misslang. Aus seinem Mund quoll ein
Schwall Wasser und jemand drehte ihn auf den Rücken. Zeitgleich
versuchte er seine Lunge frei zu husten um nach Luft zu schnappen,
mit beiden Händen krallte er sich in das nasse Gras und würgte
immer weiter Wasser hervor.
Nach
einer ganzen Weile kam er wieder zu Atem und rollte erschöpft auf
den Rücken.
Nun
verstand er auch endlich die Stimmen die immer wieder seinen Namen
riefen.
Xii
und Lilly beugten sich über ihn, die eine blickte besorgt auf ihn
nieder, die andere gab ihm wütend eine Ohrfeige.
„Xii!
Ich glaube all das Wasser ist draußen! Hör jetzt auf.“
„Schaut
Euch doch nur diesen Narren an. Nicht mal Wache kann er halten ohne
sich oder andere in Gefahr zu bringen.“
Erschöpft
stützte sich Philipp auf seinen Unterarmen ab und röchelte leise.
„Was
ist passiert?
Lilly
schüttelte ratlos ihren Kopf und blickte sich suchend um. „Xii
wurde wach und bemerkte das du fort warst, sie weckte mich und wir
suchten nach dir. Plötzlich hörten wir ein lautes Plätschern und
entdeckten diese Lichtung. Luftblasen stiegen in dem See auf, und
dann sahen wir dich. Du musst wahrscheinlich hinein gefallen sein
und...“
Philipp
schreckte hoch und warf einen Blick auf den kleinen, stillen See
indem sich das funkelnde Mondlicht spiegelte.
„Nein!
Da war eine Frau, mit Fischschwanz. Sie hat so wunderschön gesungen
und ich bin zu ihr gegangen. Ich weiß gar nicht wie mir geschah, sie
versprach mir mich wieder nach Hause zu bringen.“
Zögerlich
berührte er seine Lippen und schluckte, er fühlte ihren süßen
Kuss noch immer als Echo in seinen Gedanken und sofort quälte ihn
eine bittere Sehnsucht.
Xii
kniff nachdenklich ihre Augen zusammen und trat an das Ufer des Sees.
Nachdem sie einen Blick hinein geworfen hatte schüttelte sie den
Kopf.
„Das
macht keinen Sinn. Deine Beschreibung passt auf eine Nixe, sie ziehen
Menschen in den Tod, aber ich kann keinerlei Präsenz wahr nehmen.“
Xii
atmete tief durch und warf einen Blick in den Himmel. „Bald dämmert
es, wir sollten weiter gehen, wir sind so dicht an der Grenze zu den
Sümpfen der Verbannten, vielleicht sind hier Kräfte zu Gange die
selbst ich nicht verstehen oder wahrnehmen kann.“
Diesmal
erhob niemand einen Einwand.
Die
Sonne ging auf, was das Trio nur daran ausmachen konnte, das Philipp
die Öllampe nicht mehr benötigte um den Weg vor sich zu erkennen.
Kaum noch Sonnenstrahlen drangen durch die dichten Bäume und all die
Kletterpflanzen die sich an ihren Stämmen in die Höhe schraubten
und ein undurchdringliches Dickicht bildeten.
Lilly
klammerte sich an Philipps Ärmel, bevor er sie wie üblich
verscheuchen konnte, warf er einen Blick in ihr Gesicht und
entschloss sich es diesmal zu erlauben.
Sie
suchte die Baumkronen ab, immer wieder huschte ihr Blick hin und her,
von so viel Furcht ergriffen hatte er sie noch nie gesehen.
„Ist
alles in Ordnung?“
Die Ellydre bemühte sich um ein zuversichtliches Lächeln und nickte ihm zu. „Mir ist etwas mulmig, ich habe das Gefühl der Geruch der Faulvaruls wird stärker, es kann aber auch daran liegen das wir uns schon am Rand der Sümpfe befinden. Ich... gehöre zu den Ellydren die ihre Kraft aus dem Sonnenlicht schöpfen, verstehst du?
Umso weniger Licht, desto schwächer meine Fähigkeiten. Ich hoffe einfach wir treffen nur auf ein paar wenige Faulvaruls.“
Die Ellydre bemühte sich um ein zuversichtliches Lächeln und nickte ihm zu. „Mir ist etwas mulmig, ich habe das Gefühl der Geruch der Faulvaruls wird stärker, es kann aber auch daran liegen das wir uns schon am Rand der Sümpfe befinden. Ich... gehöre zu den Ellydren die ihre Kraft aus dem Sonnenlicht schöpfen, verstehst du?
Umso weniger Licht, desto schwächer meine Fähigkeiten. Ich hoffe einfach wir treffen nur auf ein paar wenige Faulvaruls.“
Philipp,
der noch immer nicht völlig getrocknet war, presste die Lippen
zusammen und starrte nach vorn.
Gerne
hätte er ihr ein paar aufmunternde Worte gesagt, aber er wollte
nichts sagen, an dass er selbst nicht einmal glauben konnte.
Er
versuchte sich zusammen zu reißen, schließlich war er ein Mann,
wenn auch ein junger. Lilly würde er schon beschützen können.
Grimmig biss er sich auf die Zunge, das hatte nichts zu bedeuten,
Männer beschützten Frauen, das lag einfach in seiner Natur. Wieso
konnte er dann den süßen Kuss dieser Nixe nicht vergessen, und
nicht aufhören sich deshalb schlecht zu fühlen?
In
Gedanken versunken achtete er nicht auf den Boden unter sich, nur ein
falscher Schritt war nötig und sein Fuß blieb im Morast stecken.
„Das
auch noch...“
Mit Lilly zusammen versuchte er seinen Fuß wieder zu befreien, doch es wollte einfach nicht gelingen. Xii sagte schon gar nichts mehr zu ihrem Begleiter, der das Pech gepachtet zu haben schien, und zog mit den beiden zusammen so fest sie nur konnte. Unter einem lauten, schmatzenden Geräusch bekam er den Fuß, sogar samt Schuh wieder frei und purzelte nach hinten.
Mit Lilly zusammen versuchte er seinen Fuß wieder zu befreien, doch es wollte einfach nicht gelingen. Xii sagte schon gar nichts mehr zu ihrem Begleiter, der das Pech gepachtet zu haben schien, und zog mit den beiden zusammen so fest sie nur konnte. Unter einem lauten, schmatzenden Geräusch bekam er den Fuß, sogar samt Schuh wieder frei und purzelte nach hinten.
Gerade
wollte Xii zu einer Schimpftirade ansetzen als sie eine Bewegung am
Rande ihres Blickfeldes ausmachte.
Ohne
das sie es merkten, hatte sich ein dichter Nebel um die Gruppe
gelegt, sie konnte Schatten in der Dichte des Dunstes ausmachen. Sie
musste die Schemen nicht einmal erkennen um zu wissen das es sich um
Faulvaruls handelte. Der Gestank verriet sie.
Sofort
entzündete sie in beiden Händen ihr magisches Feuer und machte sich
kampfbereit.
„Verdammt!
Sie haben uns umzingelt!“
Kaum
waren die Worte ausgesprochen lösten sich zwei Gestalten aus dem
Nebel und kamen auf die Gruppe zu.
Ein
dunkles Klappern von Knochen durchdrang die Stille und ein hohles
Knurren drang aus ihren Kehlen. Rotleuchtende Augen fixierten ihre
Beute, doch statt anzugreifen, verharrten sie einige Meter von ihnen
entfernt.
Zu
allen Seiten lösten sich weitere Faulvaruls aus dem Nebel und
erfüllten die Luft mit ihrem fauligen, schier unerträglichen
Gestank.
Lilly
keuchte leise während auch sie eine geduckte Haltung annahm. „Es
sind viel zu viele.“
Philipp
bückte sich zu einem nahegelegenem Ast und hielt ihn mit beiden
Händen vor sich, etwas besseres konnte er auf die Schnelle nicht
ausmachen, geschickter als unbewaffnet war er damit sicherlich alle
Mal.
Ein
anderer Laut drang ihnen durch Mark und Bein, es war ein dunkles,
hämisches Lachen das durch die Sümpfe hallte.
Die
Bestien schlugen peitschend und ungeduldig mit ihren Schwänzen, aus
knochigen Gliedern, durch die Luft.
„Ruhig,
ihr könnt euch noch früh genug an ihrem Fleisch laben.“
Die
verführerische Langsamkeit mit der sie die Worte sprach, erkannte
Philipp augenblicklich wieder, das war die Stimme der Nixe, oder des
Wesens was ihn in die Tiefen des Sees hatte ziehen wollen.
Die
Silhouette einer Frau schälte sich aus dem Nebel und trat zwischen
zwei der Kreaturen hinaus. Langes, pechschwarzes Haar verlor sich
hinter ihr, und verdeckte zum Teil ihr Gesicht.
Um
ihre Schultern hatte sie einen dunkelgrauen Umhang gewickelt der an
seinen Enden zu einem mit goldenen Ringen und Ketten versehen war,
zum anderen mit seinen abgerissenen Fetzen einen schäbigen Eindruck
machte.
Weitere
goldene Ketten und Schnüre hielten den Schlitz ihres
bordeauxfarbenen Kleides zusammen der bis unter ihren Nabel reichte.
Ein
absurder Gedanke schoss Philipp völlig unpassend durch den Kopf,
hatten die Damen in dieser Welt eigentlich nichts gescheites zum
anziehen? Oder zeigte hier jeder einfach nur gerne seine Reize? Eine
weitere Variante könnte noch sein das die Schreiberin dieser
Geschichte, Philipp lediglich gerne quälte. Das jedoch waren alles
reine Spekulationen.
Ihre
Arme und Beine waren mit schmutzigen Verbänden verhüllt, doch es
gab eine Kleinigkeit die allen dreien den Mund offen stehen ließ.
Die Fremde hielt in ihrer rechten Hand den Stab Morendras.
Lilly
machte einen Satz nach vorn und eilte einige Schritte auf die Frau
zu, die Faulvaruls stießen zugleich ohrenbetäubende Warnrufe aus.
Sie blieb stehen, Xii und Philipp rückten ihr nach.
„Der
Stab Morendras gehört meinem Volk! Händige ihn mir bitte wieder
aus!“
Philipp
schaute kurz zu seiner Freundin hinüber, hatte sie tatsächlich
gerade Bitte gesagt?
Ein
schallendes Gelächter war die Antwort auf ihre Bitte und die Bestien
leckten sich voller Vorfreude ihren giftgrünen Speichel über das
gesamtes Maul.
„Du
dummes kleines Kind amüsierst mich. Glaubst du ich jage über
Neumonde hinfort deiner Spur nach, nur um ihn dir jetzt zurück zu
geben? Nein, dafür brauche ich noch viel, viel mehr von dir.“
Lilly
schüttelte zweifelnd den Kopf, sie hatte keine Ahnung was diese
Fremde von ihr wollte, oder was sie mit Morendras anfangen sollte.
„Wer seid ihr, und was könnte ich euch schon geben? Morendras ist
für euch nicht zu gebrauchen, nur eine Ellydre kann seine magischen
Kräfte beschwören.“
Ein
grausames Grinsen umspielte die Lippen der Frau, die ein paar wenige
Schritte aus dem Nebel heraustrat.
„Wie
unfreundlich ich doch bin. Mein Name ist Shorana.
Gewiss!
Ich bedarf deiner Aufklärung nicht du dummes Kind. Vorweg habe ich
mich gut erkundet, mir ist klar das ich den Stab nicht ohne die Seele
eine Ellydre beherrschen kann. An dieser Stelle kommst du in das
Spiel.
Ihr
seid artig meiner Spur gefolgt und befindet euch in meinem Reich.
Ganz wie ich es wollte.“
Xii
bleckte die Zähne und verfluchte sich aufgrund ihrer Dummheit, sie
hätte es einfach wissen müssen. Faulvaruls waren viel zu schnell
als das sie so lange ihrer Spur hätten folgen können.
„Ihr
seid eine Hexe!“
Shorana
schnalzte mit der Zunge und drehte den Stab in ihrer Hand, ihre
langen, schwarzen Nägel kratzten über das Holz.
„Eine
Hexenmeisterin wenn ich bitten darf. Sonst wäre ich wohl kaum dazu
in der Lage gewesen meine kleinen Haustiere hier zu beschwören damit
sie euch zu mir bringen.“
Ihr
Kopf rollte langsam zur Seite sodass sie Philipp direkt in die Augen
blickte. Ihm fiel auf das um ihre Augen herum schwarze Farbe auf ihr
Gesicht gemalt war. Zumindest hoffte er das es Farbe war.
„Oder
mich in eine andere Gestalt zu verwandeln um eure kleinen faulen
Ärsche in Bewegung zu bringen. Kleiner Mann, dir schien mein Kuss so
gut gefallen zu haben, das du dich gar nicht mehr von mir lösen
wolltest.
Deine
Leidenschaft war imposant, vielleicht vergnüge ich mich noch mit dir
bevor ich dich meinen Kleinen hier zum Fraß vorwerfe, was sagst du?
Ich würde dich sogar einen schnellen Tod sterben lassen wenn du
deine Sache gut machst.“
Lilly
und Xii sahen zwischen den beiden verwirrt hin und her.
Nach
ihren Worten brach Shorana wieder in schallendes Gelächter aus und
leckte sich mit ihrer schwarzen Zunge über die vollen Lippen. Lilly
trat einen Schritt zurück und starrte Xii über ihre Schulter hinweg
düster an.
„Ihre
Zunge ist schwarz! Sie hat einen Pakt mit der Unterwelt... sie hat
ihre Seele verkauft!“
Ihre Leibwache nickte und presste ihre Lippen fest aufeinander, sie wussten beide was das bedeutete, die hatten es mit einer sehr mächtigen Gegnerin zu tun. Eine die in der Lage war die Mächte der Unterwelt herauf zu beschwören.
Ihre Leibwache nickte und presste ihre Lippen fest aufeinander, sie wussten beide was das bedeutete, die hatten es mit einer sehr mächtigen Gegnerin zu tun. Eine die in der Lage war die Mächte der Unterwelt herauf zu beschwören.
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