3.Kapitel
Jeder Tropfen Blut gefror in
seinen Adern zu Eis, auch wenn seine Ohren die Worte der Ellydre
gehört hatten, wollte sein Verstand sie nicht wahr haben. Das
konnte, nein, das durfte nicht wahr sein. Philipp schoss so schnell
von seinem Stuhl in die Höhe dass dieser ins Schwanken geriet und
laut klappernd zu Boden fiel.
Sekunden fühlten sich an wie
Minuten, Minuten wie Stunden. Niemand sprach auch nur ein Wort bis
die Stille letztlich unerträglich wurde.
„Sag dass das nicht wahr ist!“,
wütend packte er Lilly an den Schultern und riss sie so abrupt herum
das sie keine andere Chance hatte als in sein Gesicht zu blicken,
etwas das sie gerne vermieden hätte. „Du lügst doch! Woher willst
du das wissen?!“
In ihren Augen spiegelte sich
Trauer wieder, Trauer darüber zu sehen das ein junges Leben zu Ende
ging, und wie sehr ihr Freund gegen die Wahrheit ankämpfte. Behutsam
legte sie ihre Hände auf seine Oberarme. „Ich habe es gesehen, es
in ihrem Blut gelesen. Sie ist dem Tod näher als dem Leben.“
Die Fingerkuppen auf ihren
Schultern bereiteten ihr Schmerz, so fest drückten sie auf sie ein.
Lilly wehrte sich nicht dagegen. Erneut verging ein ewig wirkender
Augenblick bis Philipp seinen Griff lockerte und hinab auf Louisa
sah.
Qualvoll zog sich sein Herz
zusammen als würde eine Faust es fest umschließen. Seine ältere
Schwester würde sterben, und das nur weil irgend ein betrunkener
Mistkerl sie angefahren hatte. Was war noch gleich das letzte was er
zu ihr gesagt hatte? Daran konnte er sich nicht mehr erinnern, so
sehr er es auch versuchte. Ein Brennen kroch seine Kehle empor.
Neben ihm haderte Lilly im
Stillen, es war ein riskanter Gedanke, aber sie wollte es versuchen.
Beide Hände legte sie behutsam auf den bandagierten Körper der
jungen Frau, dabei schloss sie ihre Augen.
Noch bevor sie das erste Wort
hatte sprechen können biss sie jemand fest ins Bein. Unter einem
leisen Schmerzenslaut zuckte sie zusammen und sah hinab zu dem
kleinen Fuchs der sie zornig an bleckte.
„Was Ihr vor habt weiß ich
genau! Lasst es sein! Diesen Menschen kennt ihr doch kaum!“
Niemals hätte Philipp erwartet
das ihn noch etwas überraschen konnte, aber ein sprechender Fuchs
war dann doch absurd genug. Er starrte das kleine Tier an und
stotterte überfordert das geistreichste daher was ihm einfiel.
„Du... du kannst ja sprechen!“
Xii knurrte leise, „Ja, nur tue ich es für üblich nicht mit
Menschen! Schon gar nicht mit solchen wie dir!“
Müde trat er mit einer Tasse
heißem Kaffee hinaus auf den schmalen Balkon des Krankenhauses. An
solchen Tagen brauchte er immer dringend viel frische Luft und etwas
flüssiges das seine Lebensgeister wieder ermunterte.
Selbstverständlich durfte er sich nichts von dem was hier geschah zu
Herzen nehmen, das war sein Beruf. Dennoch fiel es ihm manches Mal
schwer das Erlebte abperlen zu lassen, wie Wasser von einer
Lotosblüte.
Doktor Lauenstein atmete die
frische Luft des Abends ein und nahm einen großen Schluck Kaffee.
Die Ruhe währte nicht lange, er vernahm Stimmen aus einem der nahen
Patientenzimmern indem das Fenster auf Kipp stand.
Ganz offensichtlich gab es einen
angeregten Streit, etwas das ihm sehr missfiel, besonders wenn er
seine wohlverdiente Pause machte.
Schräg von seiner Position
entdeckte er das Fenster welches der Ursprung des ganzen Lärms war.
Leicht kniff er seine blauen Augen zusammen, er sah richtig. Da stand
ein Mädchen in dem Zimmer mit langem, türkisfarbenen Haar. Die
Jugend heutzutage wurde auch immer verrückter dachte er sich und
schüttelte nur den Kopf.
„Ich weiß ganz genau was Ihr
vorhabt! Wenn sie dem Tod so nahe ist, dann könnt Ihr nichts mehr
für sie tun!“ Lilly ließ stumm all die Warnungen ihrer Leibwache
über sich ergehen, den Blick nahm sie nicht von Louisas Gesicht.
Stille kehrte ein und sie merkte
wie alle Augen auf ihr ruhten. Ganz langsam ging sie vor Xii in die
Hocke und legte ihr eine Hand auf den Kopf. Sofort wurde sie
abgeschüttelt und die nächste Welle von Warnungen würde sicher
nicht lange auf sich warten lassen. Lieber ergriff sie davor selbst
das Wort.
„Xii, ich weiß du meinst es
gut, aber du kennst mich besser als jeder andere. Du weißt das ich
sie nicht einfach sterben lassen kann, hier stehe und nichts tue.
Vertrau mir, ich weiß wann ich aufhören muss, ich will es zumindest
versuchen.“
Es brauchte keine Worte um zu
wissen das ihr Gegenüber das in keinster Weise billigen würde, aber
das war ihre alleinige Entscheidung, und die war gefallen.
Lilly erhob sich wieder und nickte
Philipp zu. „Wenn du erlaubst, will ich versuchen sie zu heilen.“
Ihre Worte waren noch nicht fertig gesprochen, da packte er sie fest
an ihren Schultern. „Was fragst du da noch?! Bitte heil sie!“
Traurig schüttelte sie den Kopf
und betrachtete wieder die Sterbende. „So einfach ist das nicht.“
Eine ihrer Hände legte sie auf
Louisas Brust und sie kniff dabei leicht die Augen zusammen. „Es
sind diese Geräte vermute ich, die sie noch hier halten. Es fühlt
sich unnatürlich an.“ Ihr sorgenvoller Blick fand wieder die
verzweifelten Augen ihres Freundes. „Sie ist dem Tod näher denn
dem Leben, normalerweise wäre ihre Seele schon nicht mehr hier. Ich
kann nicht versprechen das ich sie noch erreichen kann. Aber was noch
viel schlimmer wäre, würde ich nur einen Teil von ihr heilen, den
anderen aber aus dem Totenreich zurück holen... sie wäre nicht mehr
die, die du kanntest. Obendrein ist in dieser Welt nur noch ein
Bruchteil meiner Macht vorhanden.“
Philipps Kopf fühlte sich an als
wäre er in Watte gehüllt. Noch nie in seinem Leben hatte er so eine
Angst, und so eine Verzweiflung empfunden, alles war ihm Recht. Hätte
er auch einen Pakt mit dem Teufel eingehen müssen, er hätte es
getan.
„Versuch es. Bitte!“
Xii versuchte sie ein letztes Mal
zu bitten es nicht zu tun, doch Lilly ließ sich nicht mehr
abbringen. „Keinen Ton mehr jetzt. Ich muss mich konzentrieren.“
Beide Hände legte sie auf Louisas
Körper, die eine auf ihre Brust, direkt dort wo sie ihr schwaches
Herz noch schlagen spürte, und die andere auf ihre Stirn. Ein paar
Mal atmete sie tief durch dann verdrehten sich ihre Augen bis nur
noch das Weiße zu sehen war, bevor sich ihre Lider darüber
schlossen. Der Bernstein unterhalb ihres Schlüsselbeins begann in
einem warmen Licht zu leuchten und schimmerte durch den Stoff
hindurch. Um Lillys Hände begannen sich wieder wie damals im Wald,
kleine grüne Ranken zu winden und unter ihren Haarknoten wuchsen die
Äste mehr und mehr heran.
Zittriger Atem verließ ihre
Kehle, die Ranken schlängelten sich bis hoch zu ihren Schultern,
breiteten sich überall auf dem Körper des Menschen aus und
verbanden beide Seelen miteinander. Ihr Geäst war beachtlich
gewachsen und breitete sich so weit aus das Philipp einige Schritte
von ihr weg gehen musste, deutlich konnte er erkenne wie Schweiß
ihre Stirn hinab lief.
Leise stimmte sie den Singsang an
und kleine Blätter wuchsen an jedem noch so mickrigen Ästchen.
„Ewiglich
das Grün, klar und reich dein Atem.
Wohlbehütet im
finsteren Grunde, ruht immerdar dein Garten.
Kehre ein, mein Geist
ist frei.
Auf das es gibt keine
Macht, die uns entzwei.
Borge mir, Leib und
Seele nun.
Kenne den Preis, in
deinen Armen werde ich ruhn.“
Als die letzte Silbe
ihre Lippen verließ offenbarte eine Knospe eine weiße Blüte die so
rein war das er glaubte sie leuchten zu sehen. In nur wenigen
Wimpernschlägen zogen sich die grünen Ranken zurück und sie
pflückte mit zwei Fingern die Blüte von ihrem Haupt. Augenblicklich
färbte sie sich Schwarz und verschwand in ihrem Mund. Die Blätter
verdorrten, rieselten zu Boden, verschwanden bevor sie ihn berührten,
und die Äste zogen sich knackend wieder zurück.
Lilly stöhnte dunkel und schwankte, gerade rechtzeitig erwachte Philipp aus seiner Starre und fing sie auf. Behutsam setzte er sie auf den Stuhl und musterte ihr weißes Gesicht. „Lilly? Was ist los? Hat es geklappt?“
Lilly stöhnte dunkel und schwankte, gerade rechtzeitig erwachte Philipp aus seiner Starre und fing sie auf. Behutsam setzte er sie auf den Stuhl und musterte ihr weißes Gesicht. „Lilly? Was ist los? Hat es geklappt?“
Sie antwortete ihm
nicht, aber stattdessen vernahm er hinter sich ein leises Brummen und
Keuchen. Würde er nicht sehen wie Louisa ihre Augen aufschlug und
sich an den Kopf fasste, er hätte es nicht geglaubt. Seine Schwester
regte sich und tastete ihr Gesicht ab. „Was?! Was ist denn...
Philipp?“ Bei seinem Anblick setzte sie sich auf und bemerkte erst
jetzt all die Schläuche die in ihren Armen steckten. „Mein Gott
was ist denn das hier alles?“
Philipp beugte sich über sie und musterte ihr Gesicht, all die blauen Flecken waren verschwunden. „Unglaublich... Du... du bist wieder wach!“ Es war Jahre her das er sie das letzte Mal umarmt hatte ohne das es Weihnachten, Ostern, oder ihr Geburtstag gewesen war. Heute fiel alles zusammen und er drückte sie so fest an sich das ihr die Luft weg blieb. „Hey! Autsch, Moment mal! Könntest du mich bitte los lassen... ich fühle mich als hätte mich ein Bus angefahren.“
Philipp beugte sich über sie und musterte ihr Gesicht, all die blauen Flecken waren verschwunden. „Unglaublich... Du... du bist wieder wach!“ Es war Jahre her das er sie das letzte Mal umarmt hatte ohne das es Weihnachten, Ostern, oder ihr Geburtstag gewesen war. Heute fiel alles zusammen und er drückte sie so fest an sich das ihr die Luft weg blieb. „Hey! Autsch, Moment mal! Könntest du mich bitte los lassen... ich fühle mich als hätte mich ein Bus angefahren.“
„Nein, es war nur
ein Auto!“ Philipp drückte sie noch einmal und wirbelte dann herum
zu Lilly die noch immer auf ihrem Stuhl saß, so wie er sie
hingesetzt hatte, nur das sie ihre Augen wieder geöffnet hatte und
ihn müde anlächelte.
„Du hast es
geschafft! Ich weiß nicht wie ich dir das jemals danken kann!“
Noch völlig mitgerissen von seinen Gefühlen nahm er Lillys Gesicht
in beide Hände und küsste sie ohne weiter darüber nachzudenken.
Erst als der Geschmack ihrer süßen Lippen bis in sein Gehirn
durchsickerte, riss er sich mit großen Augen von ihr los. Wie ein
Auto starrte sie ihn an, er musste auch nicht viel besser aussehen.
Hinter ihm räusperte sich jemand laut. „Könntet ihr euch dafür
ein Zimmer nehmen wenn das noch weiter gehen soll? Den Anblick möchte
ich mir schon gerne ersparen.“
Murmelnd
entschuldigte er sich und flüchtete zur Tür hinaus um seine Eltern
zu informieren. Mit einem Grinsen im Gesicht musterte Louisa die
angebliche Studienkollegin ihres Bruders. „Ich habe es doch
gewusst! Du...“ Mitten im Satz stockte sie als eine Erinnerung zu
ihr durchdrang. „Dich habe ich gesehen. Alles um mich herum war
Dunkel und so sehr ich auch versucht habe meine Augen zu öffnen, es
funktionierte nicht! Und dann habe ich dein Gesicht gesehen.“
Verwirrt fasste sie sich an die Stirn und schüttelte den Kopf. „Was
rede ich da bloß für einen Unsinn. Sorry, vergiss das am besten
wieder. Ich bin irgendwie total durch den Wind.“
Klirrend
zersplitterte der Becher auf dem harten Stein. Sein Kaffee breitete
sich aus und versickerte langsam, während er sich nach allen Seiten
umsah. Das musste doch noch jemand gesehen haben! Aber dort war
niemand der ihm oder dem Fenster, wo gerade ein grünes Licht
erloschen war, Beachtung schenkte. Verdammt, er wusste doch was er
gesehen hatte!
Doktor Lauenstein
rannte wieder in das Innere des Krankenhauses und hechtete die Flure
entlang. Er wusste genau zu welchem Zimmer das Fenster gehörte, es
war nur wenige Stunden her das er dort eine junge Frau hinein
gebracht hatte, die kaum noch zu retten war.
Schon auf halber
Strecke kam ihm eine Krankenschwester entgegen die über den ganzen
Korridor rief er müsse sich da mal was umgehend ansehen.
Atemlos trat er in
den Raum, wo schon allerlei Tumult herrschte. Die Eltern umgarnten
ihre Tochter mit Tränen in den Augen und stellten tausend Fragen.
Pflegepersonal checkte einen Wert nach dem anderen und machte einen
mehr als ratlosen Anblick. Eine der Frauen kam zu ihm und flüsterte
ungläubig, „Doktor! Alles stabil, das kann nicht sein! Aber wir
haben sie komplett untersucht soweit es uns gerade möglich war!“
Bevor sie noch weiter sprechen konnte, hob er seine Hand und ging auf
die junge Dame zu, die immer mehr darauf beharrte man möchte sie
doch endlich von diesem blöden Gips befreien. Schließlich ging es
ihr gut. Die Augen von Doktor Lauenstein fanden was sie gesucht
hatten. In der Nähe des Bettes saß sie auf einem Stuhl und wirkte
als würde sie gleich in einen tiefen Schlaf fallen weil sie ihre
Augen kaum noch offen halten konnte.
Wie in Trance ging er
ein paar Schritte auf sie zu, bis jemand an seinem Ärmel riss.
„Doktor! Was ist denn jetzt mit unserer Tochter?“
Um sie herum waren
viele Menschen in hektisches Treiben verwickelt, Stimmengewirr
erfüllte den Raum, und sie fühlte sich als wäre sie meilenweit
entfernt davon, dabei spielte sich alles nur wenige Meter weg ab.
Einer der Menschen taxierte sie fast ununterbrochen mit seinem Blick,
doch Lilly merkte nichts davon. Kraftlos saß sie noch immer in ihrem
Stuhl. Das letzte was sie sah war der sorgenvolle Blick von Xii,
welche neben ihr am Boden in ihrer Tasche saß. Dann fiel sie in
einen traumlosen Schlaf.
Als Philipp sie wach
rüttelte kam es ihr vor als hätte sie gerade erst die Augen
geschlossen, doch um sie herum befand sich sonst niemand mehr in dem
Krankenzimmer. „Komm wir fahren nach Hause. Sie wollen Louisa die
Nacht noch hier behalten, aber sie konnte sogar schon allein wieder
aufstehen. Die Ärzte können kaum glauben das sie wieder vollkommen
genesen ist! Meine Eltern bleiben solange hier.“ Er half ihr aus
dem Stuhl aufzustehen und stützte sie noch die ersten paar Schritte.
„Ist alles in Ordnung mit dir?“
Lilly straffte ihren
Rücken und klemmte sich die Tasche mit Xii in die Armbeuge. So gut
sie konnte lächelte sie Philipp an und nickte ihm zu. „Ich bin nur
müde, das ganze hat mich ziemlich erschöpft.“
Ganz recht wollte er
ihr nicht glauben, ihm fiel auf das sie nicht einfach nur blass
wirkte, sie war fast weiß. Ihre Haut wirkte immer gut
gebräunt, sie erklärte ihm einmal dass das damit zu tun hatte wie
viel Sonnenlicht sie am Tag aufnehmen konnte. Jetzt aber war ihre
Haut so hell das er das Blau ihrer Venen überall durchschimmern sah.
Der Parkplatz wirkte
schon sehr verlassen und die Sonne war bereits dabei vom Mond für
ihre Nachtruhe abgelöst zu werden. Xii hatte genug von all dem
Geschaukel und sprang aus der Tasche hinaus. Mit Lilly würde sie
später noch ein erstes Wort wechseln! Stinksauer trottete sie weit
vor. Ihre Lebensaufgabe war es die Ellydre vor allen Gefahren zu
bewahren und sie bis zum letzten Atemzug zu beschützen. Nicht genug
das sie in dieser lächerlichen Gestalt auf diesem verdammten
Planeten fest saß, sie musste auch noch mitansehen wie ihre Freundin
mit dem Leben spielte.
Die konnte vielleicht
ein Donnerwetter über sich ergehen lassen!
Philipp kratzte sich
am Hinterkopf und räusperte sich übertrieben bevor er das Wort
ergriff. „Übrigens, wegen vorhin. Du weißt schon... Das war so
nicht gemeint. Also, ich... war durcheinander. Außerdem war ich dir
sehr dankbar das du meine Schwester gerettet hattest, verstehst du?
Das war eine unüberlegte Reaktion. Ich wollte dich gar nicht
küssen...“ Keine Antwort folgte und er runzelte langsam die Stirn.
Hatte sie denn nichts dazu zu sagen?
Mit einem
Schulterblick wollte er sich vergewissern, ob sie vielleicht zu
verlegen war um darauf zu reagieren, doch das was er sah gefiel ihm
gar nicht. Besser, das was er nicht sah. Lilly war fort.
Erst als der Mensch
stehen blieb, drehte sich auch die wütende Xii um. All ihre feinen
Härchen stellten sich auf als sie Lilly nirgendwo erblicken konnte.
„Lilly?!“
Eiligen Schrittes
ging Philipp ein Stück zurück und drehte sich ratlos im Kreis. Sie
standen inmitten des Parkplatzes, nur hier und da standen ein paar
Autos. „Lilly?! Wo bist du? Jetzt ist keine Zeit für blöde
Versteckspiele.“ Nicht zum ersten Mal hätte er sie suchen müssen
weil sie wieder an irgendwas interessantem hängengeblieben war. Aber
hier stimmte doch was nicht. Xii hielt die Nase in die Luft und
witterte noch schwach den ersehnten Geruch.
Plötzlich hören sie
das Knallen einer Autotür, Motorengeheul, und dann fuhr nur wenige
Meter von Philipp entfernt ein Wagen mit quietschenden Reifen davon.
Ohne zu zögern sprintete er ihm hinterher, dreimal die Woche
Fitnessstudio machten sich die ersten Meter bezahlt, aber die Pause
die er eingelegt hatte seit Lilly ihm begegnet war forderte schnell
ihren Tribut.
Über den Parkplatz
und um die Ecke des Gebäudes schaffte er es noch, doch dann konnte
er den roten Sportflitzer nur noch beobachten wie er immer kleiner
und kleiner wurde. Völlig außer Atem stützte er sich mit beiden
Händen auf seinen Oberschenkeln ab.
Während er noch nach
Luft rang, hörte er wie unweit von ihm eine Frau zu schimpfen begann
wie ein Rohrspatz.
Direkt neben ihm
befand sich eine Feuertreppe die sich am östlichen Rand des
Krankenhauses empor schlängelte, daneben war ein Seitenausgang der
auf eine kleine Terrasse führte. Dieser kleine Platz war von
hüfthohen Büschen umrandet und bot dem Personal somit ein wenig
Abgeschiedenheit in den Pausen.
Zwei junge
Krankenschwestern nutzten ihre Pause gerade um frische Luft zu
schnappen. Auch sie hatten den roten Sportflitzer entdeckt der mit
einem Affenzahn von dannen gerauscht war.
„Das war doch
Doktor Lauenstein! Dabei hat er doch noch gar keinen
Feierabend.“
„Ach komm, sind wir doch froh drum. Ich kann diesen eingebildeten Schnösel nicht leiden.“
„Ach komm, sind wir doch froh drum. Ich kann diesen eingebildeten Schnösel nicht leiden.“
Philipp kämpfte sich
durch die Büsche, er japste noch immer und rang nach Luft. Die
beiden Damen erschraken, doch ehe eine von ihnen ein Wort sagen
konnte, sprudelte Philipp schon los. „Entschuldigen Sie! Kannten
sie den Wagen? Wer ist dort weg gefahren?“
„Das war Doktor Lauenstein...“, antwortete die eine Schwester abrupt und bekam von ihrer Kollegin schon einen Boxer in sie Seite. Finster funkelte sie den Fremdling an. „Wieso willst du das wissen?“
„Danke, der Name reicht mir schon.“ Philipp drehte sich herum und rannte wieder los, die beiden Damen sahen ihm verwundert nach, hakten das Ganze rasch ab und gingen wieder an die Arbeit.
„Das war Doktor Lauenstein...“, antwortete die eine Schwester abrupt und bekam von ihrer Kollegin schon einen Boxer in sie Seite. Finster funkelte sie den Fremdling an. „Wieso willst du das wissen?“
„Danke, der Name reicht mir schon.“ Philipp drehte sich herum und rannte wieder los, die beiden Damen sahen ihm verwundert nach, hakten das Ganze rasch ab und gingen wieder an die Arbeit.
Nach nur wenigen
Schritten kam ihm Xii entgegen gerannt, diese verfluchte ihre kurzen
Beinchen und wie langsam sie damit voran kam. „Hast du ihn etwa
verloren? Ich habe Lillys Geruch wahr genommen, sie war ganz sicher
in diesem Ding drin!“ Ihm kam es immer noch sehr absurd vor sich
mit einem Fuchs zu unterhalten, aber im Moment hatte er ganz andere
Sorgen als das. „Macht nichts, ich habe dafür seinen Namen. Komm,
wir fahren nach Hause, seine Adresse habe ich sicher im Nu raus
bekommen.“ Xii verstand nicht wieso er von seinem Haus aus erfahren
sollte wo dieser andere Mensch wohnt, aber sie hatte auch keine Zeit
um Fragen zu stellen. Beide sprinteten zu seinem Auto und fuhren so
schnell wie möglich nach Hause.
Endlich machte sich
bezahlt das er so viel Zeit vor seinem Computer verbrachte, und das
ein oder andere ausprobiert hatte das nicht ganz so legal war. Der
Arzt stand natürlich nicht mit seiner Privaten Adresse irgendwo im
Telefonbuch, aber das würde er schon heraus finden. Leider brauchte
er länger als er gedacht hatte, und die Suche war nicht innerhalb
weniger Minuten getan. Dann endlich hatte er Erfolg.
Der Nerd sprang so
heftig auf das sein Stuhl rücklings zu Boden fiel, mit einem Zettel
wedelte er vor Xiis Gesicht herum, die schon langsam ungehalten wurde
und die ganze Zeit nörgelte wie lange er brauchte. Schweigend hatte
sie ihm deutlich besser gefallen.
„Er wohnt
vielleicht eine halbe Stunde weg von hier, fahren wir hin und hoffen
wir das er auch nach Hause gefahren ist und nicht weiß der Henker
wohin.“
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